Waldmeister wächst bevorzugt in schattigen Buchenwäldern und dort dann gerne auch in üppiger Gesellschaft. Waldmeister ist definitiv kein Einzelgänger. In manchen Gegenden ist der Waldboden im April/Mai regelrecht von Waldmeister überflutet. Ein beeindruckendes Foto von einem Waldmeister-Teppich am Großen Plunzsee (Brandenburg) kannst du dir in der wikipedia anschauen. Leider habe ich bisher in der Natur keine derart großen Mengen an Waldmeister entdecken können, obwohl ich durchaus sehr häufig zum Wandern im Wald unterwegs bin.
Das mag vielleicht einfach daran liegen, dass Waldmeister in Deutschland nicht gleichermaßen weit verbreitet ist. Die Wälder im weiten Umkreis rund um Wegberg sind jedenfalls zur gleichen Zeit eher von Buschwindröschen, Bärlauch, Maiglöckchen oder Scharbockskraut übersät.
Dafür wächst der Waldmeister seit vielen Jahren munter in meinem Garten als Bodendecker und taucht dort plötzlich auch an Stellen auf, an denen ich ihn zuvor nie gesehen habe.
Waldmeister zählt übrigens zu den sogenannten Zeigerpflanzen, die etwas über die jeweilige Bodenbeschaffenheit aussagen können. In diesem Fall zeigt uns der Waldmeister, dass der Boden sehr lehmhaltig ist.
Seinen besonderen Duft entfaltet der Waldmeister erst im leicht angewelkten Zustand. Wenn du ihn zum Aromatisieren einer Waldmeister-Bowle (Mai-Bowle) oder zur Herstellung eines Waldmeister-Sirup nutzen möchtest, solltest du das frisch geschnittene Waldmeister-Sträußlein unbedingt erst einmal 1-3 Tage welken lassen bevor du es im Anschluss mehrere Stunden in der Bowle oder im Zuckerwasser ziehen lässt.
Im Garten selbst duftet der Waldmeister so gut wie gar nicht. Lediglich bei Regenwetter setzt der Waldmeister auch schon einmal ungepflückt seine Duftnoten frei, wenn ich an ihm vorbeilaufe.
Verantwortlich für den typischen Waldmeister-Geruch ist der Inhaltsstoff Cumarin, der bei einer Überdosierung zu gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit führen kann. Man sollte es mit der kulinarischen Verwendung von Waldmeister also nicht übertreiben. Wohl dosiert hingegen wirkt das Kraut beruhigend, leicht schmerzstillend, nervenstärkend, krampflösend und es kurbelt den Stoffwechsel an.
Waldmeister-Kraut kannst du auch getrocknet für eine Tee-Zubereitung verwenden. Ein solcher Tee unterstützt und stärkt zum Beispiel unsere Nieren und die Leber in ihrer Funktion als Entgiftungsorgane. In historischen Büchern findet man den Waldmeister daher auch oft unter dem Namen Leberkraut. Waldmeister-Tee* wird wegen seiner beruhigenden Wirkung auch als sanftes Schlafmittel gepriesen - ein Schlafmittel, das einen am nächsten Morgen dennoch erfrischt und ausgeruht aufwachsen lässt. Allerdings solltest du wissen, dass das Waldmeister-Kraut beim Trocknen seinen lieblichen Waldmeister-Duft gänzlich verliert. Es riecht im getrockneten Zustand leider einfach nur nach gewöhnlichem Heu.
Der Waldmeister gedeiht im Garten am besten, wenn du ihn an eine Stelle pflanzt, die am ehesten seiner natürlichen Umgebung im Wald entspricht. Unter Bäumen und Sträuchern fühlt er sich wesentlich wohler als in einem Kräuterbeet unter freiem Himmel.
Er hat es gerne ein bisschen schattig und geschützt. Eine nährstoffreiche Mulchdecke aus Laub findet er im Winter ganz besonders kuschelig.
Obwohl ich weiter oben von einem Waldmeister-Teppich sprach, ist dieser Bodendecker keineswegs gut begehbar. Die vierkantigen Stiele der Pflanze brechen nämlich sehr leicht. Fußtritte kann der Waldmeister daher nicht besonders gut vertragen. Er reagiert schon sensibel, wenn ein Kiefernzapfen von oben auf seine Blätter herab fällt oder ein etwas größerer Vogel auf ihm landet.
Waldmeister ist ein Kaltkeimer. Wenn du ihn selbst aus Waldmeister-Samen* heranziehen möchtest, dann solltest du ihn auf jeden Fall im Herbst aussäen, damit das Saatgut im Winter die nötige Temperatur zum Keimen bekommen kann. Die Anzucht von Waldmeister gilt allerdings als äußerst schwierig und hat eher selten etwas mit der Qualität des erworbenen Saatgutes zu tun.
Deutlich einfacher und gelingsicherer ist es in jedem Fall, junge Waldmeister-Pflanzen* beim Gärtner zu kaufen. Vielleicht kennst du ja auch jemanden, in dessen Garten der Waldmeister bereits üppig sprießt und du kannst dir dort einen Ableger abstechen.
Eigentlich benötigt der Waldmeister überhaupt gar keine Pflege. Im Herbst verwelken nach und nach die Blätter und im Frühjahr treibt die kleine Wildstaude dann ganz von alleine wieder neu aus. Es ist ihm sogar lieber, wenn man ihn völlig in Ruhe lässt. Wenn man zu viel an ihm herumpüngelt und hier ein welkes Blatt wegrupft oder dort etwas schneidet, ist er schnell eingeschnappt und zieht sich an der Stelle zurück.
Der Waldmeister ist außerdem sehr dominant und lässt kaum eine andere Pflanze auf seinem Territorium zu. Lediglich Akelei und Goldnessel mogeln sich in meinem Garten immer wieder gerne mitten zwischen den Waldmeister.
- | gedeiht im Halbschatten sowie im Schatten |
blüht weiß von April bis Juni | |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 30cm |
Mehrjährige Staude | |
absolut winterhart |