Von März bis Mai bedeckt das frische grüne Scharbockskraut mit seinen buttergelben Blüten weite Teile meines Gartenbodens. Ich liebe dieses Kraut und kann überhaupt gar nicht verstehen, dass es in zahlreichen Gartenbüchern als Unkraut beschimpft wird?! Skandalös!
Das Scharbockskraut bevorzugt einen feuchten, tiefgründigen und stickstoffhaltigen Boden und versorgt uns im Frühjahr mit einer ordentlichen Ladung Vitamin C.
Seinen Namen hat das Scharbockskraut genau diesem Umstand zu verdanken. Die Krankheit Skorbut (Vitamin-C-Mangel) wurde nämlich früher Scharbock genannt und unsere Vorfahren haben dieses Wissen auch durchaus genutzt, um Vitaminmangelerscheinungen nach einem langen Winter erfolgreich zu begegnen.
Allerdings sollte man die Blätter des Scharbockskrauts ausschließlich und nur VOR der Blüte als Salat oder klein gehackt im Kräuterquark verspeisen. Sobald das Scharbockskraut zu blühen beginnt, heißt es für die Salatschüssel: Schluss mit lustig!
Gleichzeitig mit den Blüten bildet sich nämlich dann in der ganzen Pflanze der giftige Wirkstoff Protoanemonin. Zum einen schmecken die Blätter während und nach der Blüte schlicht und ergreifend nicht mehr und werden unangenehm scharf. Und zum anderen kann der Verzehr von zu viel Protoanemonin zu heftigen Bauchschmerzen, Magenkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Nierenschmerzen führen.
Die Blüten und Blätter des Scharbockskrauts glänzen in der Sonne als hätte sie jemand mit Butter eingeschmiert. Vielerorts trägt das Kraut daher auch Namen wie Butterblätter oder Schmalzblätter.
Die glänzenden, leicht fleischigen Blätter sind herzförmig, wobei die "Herzen" unten nicht spitz zusammenlaufen wie bei gemalten Herzen, sondern eher rundlich wie bei echten Herzen.
Buddelt man das Kraut aus, entdeckt man statt üppiger Wurzeln oder Zwiebeln, zahlreiche kleine, längliche Brutknollen.
In den ersten beiden Jahren als wir diesen herrlichen Garten übernommen haben, hatte ich die Befürchtung, dass das Scharbockskraut andere frisch nachwachsende Pflanzen ersticken könnte. Aber diese Sorge war aus meiner Sicht völlig unbegründet. Das Scharbockskraut eröffnet im Frühling vielmehr einen grünen, blühenden Reigen, der nahtlos von den vielen folgenden Pflanzen abgelöst wird. Ich habe vielmehr das Gefühl, dass das saftige Grün die perfekte Grundlage bildet für alle Gewächse, die ihm folgen. Seitdem begrüße ich jedes Jahr auf ein Neues das herrliche Scharbockskraut in meinem Garten.
Ich mag es, wenn die Gartenerde fast ganzjährig begrünt ist. Nicht nur, weil ich mir dann das Harken sparen kann, sondern weil ich es in unseren Gefilden für eine absolut natürliche Sache halte. Wenn es kräftig überall sprießt und blüht, zeigt mir die Natur, dass alles in Ordnung ist in meinem Garten.
Je nachdem wie zeitig das Frühjahr eingesetzt hat, zieht sich das Scharbockskraut ab Ende Mai / Anfang Juni in den Boden zurück. Das Kraut verliert dann zunehmend an Farbe, wird braun und verwelkt. Nach wenigen Tagen ist es dann so trocken, dass man es problemlos von den Beeten abheben kann, falls es optisch stören sollte. Wenn sich bereits andere Pflanzen darüber ausbreiten, kann man das vertrocknete Kraut hingegen auch einfach als natürliche Mulchdecke an Ort und Stelle belassen. Meist sieht man dann nach weiteren 2-3 Wochen ganz von alleine nichts mehr von dem Kraut.
Ich sitze gerade (Mitte April 2018) mal wieder in meinem sonnigen Outdoor-Büro und sehe neben mir zwischen dem derzeit noch kräftig grünen Scharbockskraut bereits Oregano, Pfefferminze und Akelei sprießen. Bis an diesen Stellen das Scharbockskraut zu welken beginnt, werden diese Pflanzen bereits wieder so viel Blattgrün produziert haben, dass ich vermutlich gar nicht mehr eingreifen brauche.
Scharbockskraut lässt sich ganz einfach vermehren, indem du im Frühjahr einen kleinen Pulk des Krauts samt der Brutknollen vorsichtig ausgräbst und an eine andere gewünschte Stelle versetzt.
Wenn du niemanden kennst, der dir ein wenig von seinem Scharbockskraut ausgraben könnte, kannst du die Pflanzen auch online kaufen, siehe:
Scharbockskraut (Pflanzen) - Ranunculus ficaria*
Dank des Internethandels ist es ja heute keine große Kunst mehr, an jede beliebige Pflanze zu kommen, die man gerne in seinem Garten kultivieren möchte. Man ist nicht mehr darauf angewiesen, was die umliegenden Gartencenter im Programm haben.
Nichts gegen Gartencenter ... ich liebe Gartencenter und kann da ungefähr genauso viel Zeit verbringen wie manch ein Mann im Baumarkt oder andere Frauen beim Schuhkauf ;-) Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es dort eher selten alte und heimische Pflanze zu kaufen gibt, sondern vielfach eher ausgefallene Neuzüchtungen oder exotische Gewächse.
An dieser Stelle möchte ich daher mal ein Hoch auf den Internethandel aussprechen, der sonst so oft verteufelt wird. So kannst du oder ich nämlich zum Beispiel auch eine Gärtnerei oder Baumschule in Hintertupfingen, Pusemuckel oder Kleinkleckersdorf mit einem Einkauf stärken, die sich gezielt auf die Verbreitung von heimischen Gewächsen konzentriert.
- | gedeiht im Halbschatten sowie im Schatten |
blüht gelb von März bis Mai | |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 5 bis 15cm |
Ernte von Februar bis März | |
Zwiebelgewächs (mehrjährig) | |
absolut winterhart | |
Hochgiftige Pflanzenteile |