Wenn die Zaunwinde in unserem Garten einzig und allein das tun würde, was ihr Name so wohlklingend verspricht, nämlich sich um einen Zaun zu winden, wären wir Zwei ganz bestimmt dicke Freunde. Mir gefallen die zarten weißen Blüten und die herzförmigen hellgrünen Blätter der Zaunwinde nämlich durchaus sehr gut.
Bedauerlicherweise windet sich die Zaunwinde aber bei weitem nicht nur um den Maschendrahtzaun zum Nachbargrundstück, sondern sie umwickelt sämtliche Pflanzen, die sie erreichen kann. Ganz besonders gern wickelt die Zaunwinde ihre meterlangen Ranken um die Stängel unseres Riesen-Chinaschilfs. Sie macht aber auch vor unseren Johannisbeeren, dem Goldfelberich, dem Farn oder dem Wald-Geißbart nicht halt - eigentlich vor gar keiner Pflanze.
Die Zaunwinde wickelt sich so eng um Pflanzen, die in ihrer Nähe stehen, dass sie diese mit Leichtigkeit dorthin ziehen kann, wohin es ihr gefällt. Das gefällt wiederum mir dann nicht immer so gut ;-) Darüber hinaus erwürgt die Zaunwinde so manche Pflanze regelrecht und nimmt dieser mit ihrem üppigen Blattwerk das Licht zum wachsen. Da sich die als Rankgerüst auserkorenen Pflanzen selbst nicht gegen den Würgegriff der Zaunwinden wehren können, greife ich regelmäßig ein und reiße die ungewünschten Zaunwinden bodennah ab. Anschließend wickel ich die Ranken vorsichtig stück für Stück von den umwickelten Pflanzen. Wenn man zu fest an den Ranken zerrt, reißt man sonst leider sehr schnell auch die Pflanze kaputt, die man ursprünglich von den Zaunwinden befreien wollte.
Die langen Ranken der Zaunwinde lassen sich nur mit Mühe durchreißen. Dafür dass die Ranken recht zierlich und harmlos aussehen, sind sie enorm stark und extrem reißfest. Mitsamt Wurzeln lassen sich die Zaunwinden so gut wie gar nicht entfernen, da die Rhizome der Zaunwinden fast einen Meter tief in den Boden reichen können und sich obendrein meist geschickt zwischen den Wurzeln der Pflanzen verbergen, die man ja gerne schützen möchte.
Hat man die Zaunwinde einmal im Garten, wird man sie nur schwer wieder los. Man kann zwar mit speziellen Giften gegen sie vorgehen, aber das ist für mich keine Option. Ich will aus Prinzip kein Gift im Garten einsetzen.
Andererseits will ich die Zaunwinde auch gar nicht loswerden. Ich mag sie ja irgendwie - auch wenn sie zwischendurch echt lästig werden kann. Es wäre einfach nur schön, wenn ich mehr Kontrolle darüber hätte, wie und wo sie wächst. Vielleicht habe ich ja irgendwann die zündende Idee wie ich die Zaunwinde dazu bringe, sich nur noch an unseren Zäunen entlang zu winden oder ihr frühzeitig ein romantisches Rankgitter* zur Verfügung stelle, bevor sie sich um Pflanzen wickelt, die ich nicht umwickelt sehen möchte.
Wenn das Chinaschilf im Juni bereits fast ausgewachsen ist und sich erst dann die Zaunwinde um die langen Stängel wickelt, sehen die beiden Pflanzen zusammen regelrecht hübsch aus. Zu diesem Zeitpunkt kann die Zaunwinde dem Chinaschilf auch nichts mehr anhaben. Erdrückend wirkt die Zaunwinde nur in der Wachstumsphase des Chinaschilfs. Zupfe ich dann nicht konsequent fast täglich die Ranken von den jungen Trieben, können die Chinaschilf-Stängel nicht wachsen und verkümmern in der Folge.
Die Zaunwinde (bot. Calystegia sepium) sieht übrigens der Ackerwinde (bot. Convolvulus arvensis) recht ähnlich, aber es handelt sich dennoch um zwei verschiedene Pflanzen, die jedoch ähnlich hartnäckig im Wuchs sind.
- | gedeiht im Schatten genauso gut wie in der Sonne |
blüht weiß von Mai bis September | |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 1,5 bis 5 Meter |
absolut winterhart |