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Pflanzen-Allerlei | Farne & Gräser

Riesen-Chinaschilf

... botanisch: Miscanthus floridulus | Süßgräser (Poaceae)

Staude (mehrjährig)absolut winterhart sonnig - halbschattig   IX-X   Höhe: 2-3,5m
 

Vor einigen Jahren hatte ich das Glück, jede Menge gut gewachsenes Riesen-Chinaschilf von unseren Nachbarn zu bekommen, die es in ihrem Garten nicht mehr haben wollten. Das Riesen-Chinaschilf hat den Umzug prächtig überstanden und erfreut uns nun Jahr für Jahr mit seinem üppigen, dichten Wuchs.

Auch wenn es regelmäßig im Frühjahr fast bodennah abgeschnitten wird, wächst es innerhalb kürzester Zeit bis zum Sommeranfang wieder auf stolze 2-3 Meter Höhe heran und bietet einen fantastischen Sichtschutz.

Im Herbst verfärbt sich das Riesen-Chinaschilf* langsam in einen dekorativen gelblich, braunen, warmen Farbton und bietet auch über den Winter hinüber immer noch ein attraktives Bild im Garten.

 

Der Pflegeaufwand ist relativ gering. Lang anhaltende Trockenheit findet das Riesen-Chinaschilf* nicht ganz so toll und möchte dann gerne zusätzlich gegossen werden. Ansonsten kommt es durchaus mit einem etwas trockeneren Boden gut zurecht. Am besten entwickelt sich das Riesen-Chinaschilf an einem sonnigen bis halbschattigen Standort.

Blütenstände in Form von langen silber-gelben Rispen entwickelt das Riesen-Chinaschilf nur ganz selten und spärlich in besonders warmen Jahren zwischen September und Oktober. Die wenigen hübschen Blütenstände sammle ich beim jährlichen Rückschnitt gerne eine Zeitlang in einer alten großen Milchkanne vor meiner Haustüre bis sie nicht mehr schön aussehen.


Ab Juni explodiert das Chinaschilf regelrecht. Ich schneide dann regelmäßig Blätter, die zu weit in den Weg hineinragen mit meiner Kräuterschere* weg. Ich habe die Feststellung gemacht, dass sich die breiten Grasblätter mit einer "normalen" Schere wesentlich leichter und sauberer wegschneiden lassen als mit einer Gartenschere*. Nur wenn ganze Stängel des Chinaschilfs komplett am Boden liegen, dann schneide ich sie mit der Gartenschere weg.

Nach einem kräftigen Regen oder einem Sturm lässt sich das hoch gewachsene Chinaschilf meist nur noch mit hohen Staudenstützen* in Form bringen, denn einmal gekippte Stängel neigen sonst immer wieder zum kippen.

Wenn du das Chinaschilf umarmen möchtest, um es wieder wieder aufzurichten, kann ich nur dringend dazu raten, ein Shirt mit langen Ärmeln* und Gartenhandschuhe* anzuziehen ... ansonsten kann es dir passieren, dass du nach der Arbeit am Chinaschilf aussiehst als hättest du mit einer tollwütigen Katze gekämpft. Die Ränder der Blätter sind messerscharf und die Schnitte brennen echt unangnehm lange - vergleichbar mit Schnittwunden, die man sich an einem Blatt Papier zuziehen kann, haarfein und echt fies! Selbst im Vorbeilaufen kann man sich an den langen Blättern schneiden, wenn man mit der bloßen Haut daran vorbeistreift.

Neben den scharfen Kanten sind die Oberseiten der Blätter auch noch zusätzlich mit einer Art Widerhaken übersät, so dass man fast zwangsweise im Chinaschilf hängenbleibt, wenn man ihm zu nahe kommt. Deswegen schneide ich die in den Weg hängenden Blätter auch regelmäßig weg.

Darüber hinaus liebe ich unser Chinaschilf. Ich finde, es gibt einen passablen Sichtschutz ab und die Bewegungen der langen Blätter im Wind haben etwas Leichtes, Luftiges und Unkompliziertes. Ich stelle im Sommer gerne meinen urgemütlichen Adirondack auf den Rasen in den Schatten unserer Hausbäume und beobachte von dort wie das Chinaschilf in der leichten Brise eines heißen Tages sanft hin- und herwippt. Dabei lässt es sich herrlich tagträumen.

Tipps und Hinweise zur Anzucht/Vermehrung

Die Vermehrung von Riesen-Chinaschilf* lässt sich am besten durch eine Teilung der Horste im Frühjahr erzielen. Du kannst das Chinaschilf auch aus Samen heranziehen. Bis es dann eine stattliche Größe erreicht, dauert es jedoch einige Zeit länger.

Riesen-Chinaschilf im April beim Austrieb der neuen Gräser
Riesen-Chinaschilf im April beim Austrieb der neuen Gräser

Schnitt Tipps zum Schneiden
Blätter des Chinaschilfs
Blätter des Chinaschilfs

Ich schneide mein Riesen-Chinaschilf* erst im Frühjahr - kurz bevor es im April/Mai wieder neu ausschlägt. Auf diese Weise ist der Wurzelballen während der Frostphasen besser geschützt als wenn man ihn schon im Herbst freilegen würde. Außerdem finde ich auch das verfärbte alte Schilfgras immer noch so interessant, dass ich es gar nicht früher wegschneiden möchte.

Darüber hinaus wandern während der Trocknungsphase im Herbst/Winter die Nährstoffe aus den oberirdischen Trieben langsam, aber in großen Mengen zurück in die Rhizome des Chinaschilfs, was dazu führt, dass diese im nächsten Frühjahr besonders kräftig wieder austreiben.

Möchtest du das beige verfärbte Riesen-Chinaschilf hingegen aus optischen Gründen bereits im Herbst wegschneiden und dabei in Kauf nehmen, dass der nächste Austrieb etwas schwächer ausfällt, dann solltest du die Horste im Winter wenigstens mit einer Decke aus Falllaub gut schützen, da sie an schneelosen Tagen strenge Fröste nicht gut überstehen.

Die bambusartigen, starken Stängel des Chinaschilfs schneide ich übrigens mit einer normalen Gartenschere oder wenn die Stängel etwas dicker sind mit einer Astschere knapp 10 cm über dem Boden ab. Ich trage bei dieser Arbeit für gewöhnlich Gartenhandschuhe, denn die scharfkantigen Chinaschilf-Blätter können üble Schnittwunden verursachen - auch wenn nach einem stürmischen Winter meist kaum noch Blätter an den Stängeln sitzen ;-) Zwischen den abgeschnittenen Halmen sammeln sich meist jede Menge Blätter, die sich jedoch mit der Hand schnell heraussammeln lassen.

Die dicken Riesen-Chinaschilf-Halme befreie ich dann von den letzten Blättern und nutze sie als Stützhilfen für den Anbau von Bohnen oder Erbsen. Aber auch als Staudenstützen lassen sie sich prima einsetzen, wenn meine Staudenstüzten aus Metall bereits alle verbaut sind ;-) In kleineren Stücken zusammengebündelt ergeben die Chinaschilf-Halme auch ein optisch ansprechendes Insektenhotel für Wildbienen.

Insektenhotel für Wildbienen gebastelt aus Chinaschilf-Stängeln, Kiefernnadeln und Kiefernzapfen
Insektenhotel für Wildbienen
gebastelt aus Chinaschilf-Stängeln, Kiefernnadeln und Kiefernzapfen

 






Bücher-Quellen & Weiterführende Literatur



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Riesen-Chinaschilf - Legende (Symbol-Erklärungen / Standortansprüche):

von September bis Oktober
sonnig - halbschattiggedeiht in der Sonne und auch im Halbschatten
erreicht eine Wuchshöhe von 2 bis 3,5 Meter
Staude (mehrjährig)Mehrjährige Staude
absolut winterhartabsolut winterhart


1 Kommentar zu diesem Artikel


Alice schrieb am 24.07.2014 um 11:50 Uhr

Ich finde den Artikel sehr gut. Es deckt sich weitgehend mit meinen Erfahrungen. Ich habe 3 Pflanzen, von denen auf der Südseite des Gartens eine sehr gut und buschig wächst. Die zwei anderen daneben wachsen recht spärlich. Keine Ahnung, warum das so ist. Ist der gleiche Boden, das gleiche Licht etc. Ich habe vor, die beiden "Dünnen" zusammen in meinen Vorgarten zu setzen. Dort bekommen sie nur den halben Tag (Nord-West-Seite) volle Sonne. Der Boden ist recht feucht. Vielleicht gefällt es ihnen dort besser. Einen Winterschutz habe ich noch nicht gebraucht, da ich wie oben beschrieben auch erst Ende März/Anfang April zurück schneide.



Tonia Tünnissen-Hendricks
Tonia Tünnissen-Hendricks
Autorin von botanio.de

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