Heute konnte ich tatsächlich mit der ersten Ernte in meinem Garten beginnen und wie immer legen die "jungen Wilden" als erste los. Denn mit dem, was mittlerweile so nett "Beikräuter" oder ähnlich genannt wird und früher schlicht "Unkraut" hieß startet die Natur im Garten nun einmal in ihr Jahr. Jetzt kann sich die Begeisterung über Giersch ganz sicher in Grenzen halten, das tut sie bei mir übrigens auch, aber wenn man ihn schon im Garten hat, kann man ihn ja auch nutzen.
Aus diesem Grund stelle ich seit einigen Jahren immer mit dem ersten Erscheinen der jungen Blättchen einen Jahresvorrat Gierschpesto her. Dieses schmeckt tatsächlich überraschend lecker und kann genauso verwendet werden, wie jedes andere Pesto auch. Um die Gläschen* länger haltbar zu machen koche* ich das Pesto ein, denn so hält es sich locker das ganze Jahr und ich muss mir nicht die Mühe machen später im Jahr, wenn die Blätter nicht mehr so jung und zart sind, Unmengen von Triebspitzen zu sammeln um einen neue Ladung herzustellen. Diese Nutze ich dann eher um sie unter den Spinat zu Mischen und als Gemüse zu essen.Mein Rezept für das Pesto habe ich hier für euch verlinkt: Gierschpesto
Kurze Zeit später hat auch der Bärlauch in meinem Garten Erntegröße erreicht und wird ebenfalls zu Pesto verarbeitet. Auch als Zugabe zu Quark, Suppe oder Butter finde ich Bärlauch absolut klasse. Mit der so oft erwähnten Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen habe ich keine Probleme, den erstens gibt es in meinem Garten gar keine und zweitens finde ich Bärlauch an Wuchs und Blüte sehr leicht zu erkennen.
Dank einiger richtig schön sonniger Tage sprießt auf unserer Wiese jede Menge Löwenzahn. Diese "Blumen" habe ich schon als Kind geliebt und hatte wenig Verständnis, dass sofort der Unkrautstecher* geholt und die Pflanzen ausgestochen wurden. Tatsächlich hat sich daran bis heute nicht so wirklich viel geändert. Ich mag sowohl das leuchtende Gelb, als auch die späteren Schirmchen der "Pusteblume" sehr.
Aber wie auch immer man zum Löwenzahn steht, bevor man ihm den Gar aus macht sollte man kurz überlegen ihn, wenn er schon einmal da ist, auch zu nutzen. Ausstechen kann man die Pflanze später ja immer noch. Das die jungen Blättchen mit in den Salat gegeben werden können ist mittlerweile wohl fast jedem bekannt. Ich persönlich bin kein großer Fan der Geschmacksrichtung "Bitter". Wer das mag, sollte jetzt zuschlagen und seinen Salat mit den zarten Blättern bereichern. Ich freue mich darüber, dass meine Hühner die Blätter sehr gerne mögen und nutze für mich lieber die Blüten ;-).
Denn aus Löwenzahnblüten kann man ein wirklich leckeres Gelee herstellen und sich damit den Frühling auf´s Brot holen. Der Geschmack ist etwas schwierig zu beschreiben, am Besten, ihr probiert es einfach einmal aus. Ungefähr 60 voll aufgeblühte Löwenzahnblüten werden für 5 Gläser* Gelee benötigt. Das ist schon eine ganze Menge, aber gerade jetzt im Vorfrühling schnell gesammelt. Für das Gelee werden nur die gelben Blättchen gebraucht, sonst wird es doch wieder bitter, was ja genau nicht erwünscht ist. Da diese Blätter unglaublich gut färben, empfiehlt es sich beim Auszupfen Handschuhe zu tragen.
Nachdem die Ernte bislang komplett aus Wildpflanzen bestanden hat, geht es jetzt auch mit den ersten selbstgesäten Leckereien los.
Mir persönlich schmecken Radieschen am Besten, wenn sie noch jung und mild sind. Dann wird jeder Gang zum Hühnergehege zur Naschtour, denn frisch aus dem Hochbeet gezupft und sofort verspeist schmeckt es gleich noch einmal so gut.
Auch der Pflücksalat und die Salatrauke sind groß genug um verarbeitet zu werden. In diesem Fall eher weniger an Ort und Stelle, dafür gerne in einem gemischten Salat (nur Salatrauke alleine wäre mir zu bitter) und mit den gleich mitgeernteten Radieschen zusammen.
Leider hat das nasse, aber nicht kalte Wetter die Schnecken in diesem Jahr wirklich zur Plage werden lassen. Ich habe nichts dagegen ein reichliches Angebot zu teilen, aber lasst die armen Pflanzen doch erst einmal werden! Um überhaupt etwas von meiner Aussaat zu haben, bin ich zur Zeit jeden Morgen und Abend auf Schneckenjagd. Die Viecher werden abgesammelt und sehr weit weg wieder ausgekippt (schön, wenn man direkt an Feld und Wald wohnt). Ich hoffe, so haben meine Keimlinge Chancen zu wachsen, denn Gift im Gemüsebeet ist mal so überhaupt keine Option.
Natürlich lassen sich die Wildpflanzen auch nicht lumpen und so kann, wer denn Waldmeister in seinem Garten hat, diesen jetzt zu leckerem Gelee, Sirup oder Eis verarbeiten.
Da mein Gemüsegarten, dank der Schneckeninvasion dieses Jahres, nur wenig Anlass zur Euphorie bietet, freue ich mich umso mehr, dass alteingesessene Pflanzen den Spaß am Gärtnern erhalten.
Meine Maibeeren machen ihrem Namen alle Ehre und locken mit lecker süßen Früchten. Bislang stehen nur zwei kleine Büsche in meinem Garten, wodurch sich die geerntete Menge in Grenzen hält, aber für den kleinen Naschgang zwischendurch sind die dunkelblauen Beeren perfekt.
Ganz anders sieht es, was die Menge angeht, bei den Holundersträuchern aus. Diese sind über und über voll mit fantastisch duftenden Blütendolden. Darüber freue ich mich sehr, denn so kann ich jetzt im Frühjahr leckeres Holunderblüten-Gelee und Sirup kochen und habe im Herbst trotzdem noch genug Beeren um einen weitere Ladung Gelee oder Saft zu produzieren.
Sehr gerne hätte ich auch den ein oder anderen Rhabarberkuchen gebacken, aber leider hatte mein Rhabarber in diesem Jahr so überhaupt keine Lust zu wachsen. Von den paar Stängeln, die sich haben blicken lassen, kann ich unmöglich noch etwas wegnehmen. Also lasse ich ihn wachsen und freue mich auf das nächste Jahr.