Der Wunsch eigene Hühner in meinem Garten zu halten bestand schon sehr lange, konnte aber erst durch unseren Umzug auf einen alten Resthof vor ca. 10 Jahren Wirklichkeit werden. Das ich in unserem neuen zu Hause unbedingt Hühner halten wollte, war also nicht die Frage, nur wieviel Zeit und Aufwand es werden würde, bis die ersten Damen bei uns einziehen könnten war noch offen. Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, neige ich allerdings selten dazu, mir mit der Umsetzung lange Zeit zu lassen, sondern lege lieber sofort los. Das habe ich dann auch getan und dabei eine Menge über Hühner und ihre Bedürfnisse, sowie den Umgang der Menschen mit dem „Nutztier“ Huhn gelernt. Zu meiner Begeisterung für Organisationen, die sich der Rettung der Hühner aus der Legeindustrie verschrieben haben später mehr. Jetzt möchte ich ein bisschen was darüber erzählen, wie ich meinen Traum vom eigenen "Hühnerhaufen" umgesetzt habe.
In unserem nun recht weitläufigen Garten gab es bereits einen Hühnerstall, allerdings war dieser leider sehr heruntergekommen und der Auslauf zwar grundsätzlich angelegt, aber in den letzten Jahren durch die Vorbesitzer als Misthaufen missbraucht worden, musste völlig neugestaltet werden. Parallel zu meinen Anfängen, die darin bestanden meterhohe Brennnesseln und haufenweise verrottende Äpfel auf neu angelegten Misthaufen außerhalb des Auslaufes und die städtischen Grünabfuhr zu verteilen, habe ich mich im Internet und in Büchern* informiert, wie so ein richtig guter Hühnerauslauf aussehen sollte. Folgende Punkte erschienen mir dabei als besonders wichtig:
Da auf dem vorhandenen Grundstück bereits zwei kleine Kirschbäume, sowie ein kleiner Apfelbaum standen, beschlossen wir diese dort zu belassen und durch drei Sträucher zu ergänzen, die sowieso umgepflanzt werden sollten. Das ganze Areal haben wir mit Kaninchendraht* eingezäunt. Um Schutz von oben zu bekommen, haben wir Drahtbahnen von einer Seite zur anderen gezogen und festgetackert.
Ein vernünftiger Tacker, ein guter Seitenschneider* und Kabelbinder* helfen hier enorm und schonen die Nerven. Die Bäume haben ihr „Dach“ mit den Jahren einfach durchwachsen und stören sich nicht weiter daran. Den Teil direkt vor dem Stalleingang haben wir mit Polycarbonatplatten* überdacht. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen, denn unser Versuch mit günstigen Platten wurde vom ersten Hagel komplett durchlöchert. Dieses Problem hatten wir mit den hochwertigeren Platten nicht mehr. Unter diesem Dach haben die Tiere dann auch ihre geschützte Fläche zum "Baden". Den Versuch, eine extra dafür auserkorene Stelle mit Sand perfekt herzurichten, kann man sich ehrlich gesagt schenken. Denn die Tiere suchen sich am Ende selber aus, an welchen Stellen sie ihre Löcher scharren, in die sie sich dann genüsslich hineinlegen. Die restliche Fläche habe ich mit Rasen eingesät, was meine Damen begeistert angenommen, den Rasen mit der Zeit aber auch komplett weggescharrt haben.
Den Stall selber haben wir natürlich erst einmal entrümpelt und dann mit dicken Styropor-Platten* gedämmt und mit Holz verkleidet. Der Boden bestand schon vorher aus einer Betonplatte, was gegen das Eindringen von Ratten unbedingt empfehlenswert ist. Die Wände wurden anschließend von mir gekalkt um Krankheitserregern vorzubeugen.
Es muss natürlich nicht für jedes Huhn ein eigenes Lege-Nest zur Verfügung gestellt werden, die Damen liegen gerne auch zu zweit oder dritt in einem Nest. Wir haben bei einem Maximal-Bestand von 15 Hühnern 5 Legenester, von denen nur zwei wirklich zum Legen genutzt werden. Die anderen dienen eher als Schlafstätte für die Tiere, die lieber nicht auf der Stange schlafen.
Das Kotbrett unter der Sitz-/Schlafstange erleichtert die tägliche Reinigung ungemein, denn man kann den über Nacht angefallenen Kot einfach mit einem Spachtel in einen Eimer schieben und ist so gut wie fertig.
Wir haben zwei Futtertröge im Stall, da es so für die Tiere, die unten in der Hackordnung stehen leichter ist, in Ruhe zu fressen.
Der Wassernapf sollte unbedingt erhöht sein, es gibt dafür perfekte Modelle beim örtlichen Raiffeisenmarkt oder im Internet, denn die Damen neigen dazu alles ebenerdige mit Einstreu zu zuscharren.
Ein ganz großes Anliegen ist es mir zu erwähnen, dass man sich natürlich junge Legehennen aller möglichen Rassen kaufen kann, aber es die, in meinen Augen sehr viel bessere Möglichkeit gibt, nämlich, Legehennen zu adoptieren. Diese Tiere werden von fantastischen, sehr engagierten Menschen, aus großen Legebetrieben gerettet und an liebe Adoptanten weitervermittelt. Und dies geschieht keineswegs illegal, sondern immer in Absprache mit den Betrieben, für die die Tiere nach einer durchschnittlichen Zeit von 1 ½ Jahren wertlos geworden sind. Jeder der hier bereit ist, Tiere aufzunehmen hilft Organisationen wie "Rettet das Huhn" ihre unfassbar wichtige Arbeit fortzuführen.
Es ist verständlich, wenn man bei einem Besuch der Website des Vereins erst einmal erschrickt, in welchem fürchterlichen Zustand viele dieser Tiere sind, aber ich kann aus eigener, mittlerweile 8-jähriger Erfahrung sagen, man bekommt ganz tolle Tiere und die Mitglieder des Vereins stehen einem mit Rat und Tat zur Seite. Es ist unglaublich, wie schnell aus federlosen, geschundenen Kreaturen zutrauliche wunderschöne Hühner werden, die es genießen die Sonne zu sehen, ein Sandbad nehmen zu können, in echter Erde scharren zu dürfen und völlig überrascht sind, dass es abends dunkel wird und Regen nass macht. Wer das einmal erlebt hat, denn lässt es nie wieder los.
Grundsätzlich werden die Tiere kostenlos an ihre zukünftigen Halter abgegeben, es darf aber sehr gerne gespendet werden. Denn Transportboxen und tierärztliche Behandlungen kosten nun einmal viel Geld.
Infos zur Organisation und Termine für die nächsten Rettungen findet ihr unter: https://www.rettet-das-huhn.de/
Grundsätzlich spricht aus Hühnersicht nichts gegen einen Hahn in der Gruppe, ganz im Gegenteil. Der Herr im Haus beschützt seine Damen und vermindert sonst gerne aufkommende Streitigkeiten unter den Hühnern. Wie die große Anzahl an Hähnen in der Vermittlung aber zeigen, gibt es natürlich auch Gründe, die gegen die Anschaffung eines Hahns sprechen. Hähne sind oft laut und halten sich nicht an von Gerichten vorgegebene Kräh-Zeiten. Das kann durchaus zu Ärger in der Nachbarschaft führen und wird mittlerweile selbst auf dem Land oft nicht mehr toleriert. Manche Hähne treten dem Menschen gegenüber aggressiv auf, was, gerade wenn kleinere Kinder im Haushalt leben, schwierig sein kann.
Der perfekt eingerichtete Hühner-Stall steht im Garten, der Auslauf ist ein Traum? Dann steht dem Einzug einer Hühnerschar ja nichts mehr im Wege. Bevor man loslegt, sollte man sich jedoch immer erkundigen, ob Hühnerhaltung im eigenen Wohngebiet erlaubt ist. Das ist auf dem Land meist kein Problem, kann im eng bebauten Neubaugebiet aber ganz anders aussehen.
Ganz wichtig ist es, seine Hühner bei der Tierseuchenkasse anzumelden. Das ist Pflicht für jeden Hühnerhalter, sollte aber niemanden abschrecken. Denn sowohl der zeitliche, als auch der finanzielle Aufwand halten sich in Grenzen. Man gibt seine Angaben einmal im Jahr über das Internet ein und bekommt wenig später einen Gebührenbescheid zugeschickt. Bei einem Kleinbestand wie ich ihn habe, bezahlt man in NRW zurzeit 10€/Jahr (Stand 2023).
Genauso wichtig ist es, seine Tiere Impfen zu lassen. Auch dies ist verpflichtend und kann entweder alle 3 Monate über das Trinkwasser, oder einmal im Jahr mit einer Spritze beim Tierarzt erledigt werden. Ich bevorzuge die einmalige Impfung im Jahr am Impftag unserer Tierarztpraxis. Einfach weil es mir sicherer erscheint, dass auch jedes Tier seine Dosis bekommt. Der Nachweis über die Impfung muss jederzeit vorgelegt werden können.
Da ich meine Hühner ausschließlich über "Rettet das Huhn" bekomme und diese Tiere an die Fütterung mit Lege-Mehl gewöhnt sind, bekommen sie dieses bei mir auch weiterhin, allerdings gemischt mit einem Körnerfutter. Beides kaufe ich im örtlichen Raiffeisenmarkt, der auch alles Mögliche an weiteren nützlichen Dingen, wie farbige Markierungsringe*, Tränken*, Futtertröge* oder Muschelkalk* anbietet. Wer keinen solchen Markt in seiner Nähe hat, bekommt aber natürlich auch alles, was das Herz begehrt über das Internet.
Morgens bekommen meine Damen eine Mischung aus Körnern und Lege-Mehl. Abends werfe ich eine Ladung Körner auf den Stallboden, so dass die Tiere eine Weile mit Futtersuchen beschäftigt sind.
Meine Hühner werden von mir morgens gefüttert und rausgelassen. Mittags versorge ich sie mit frischem Grünfutter (Salat, Mangold, Löwenzahn, Vogelmiere usw.) oder anderen Leckereien (über Reis, Nudeln oder Kartoffeln freuen sie sich unbändig). Abends geht es dann wieder in den Stall und es gibt die erwähnte Ladung Körnerfutter. Worauf ich immer achte, ist kein Futter im Auslauf liegen zu lassen, denn Ratten sind große Freunde von solchen Resten und nur mit absoluter Konsequenz aus der Nähe des Stalls zu halten. Muschelkalk um feste Eierschalen bilden zu können steht den Tieren immer zur Verfügung.
Das Buch "Abelke und das Mini" erzählt die wahre Geschichte eines aus der Massentierhaltung befreiten Huhns, dass zusammen mit einigen anderen Hennen auf den Hof Hinterdingen gebracht wird. Dort erfährt Abelke erstmals, wie schön das Leben sein kann und was es eigentlich ausmacht ein Huhn zu sein. Als dann wie aus dem Nichts das Mini auftaucht ergeben sich viele Fragen.
Eine Geschichte für Kinder ab 8 Jahren, die unbedingt auch Erwachsene lesen sollten.
Der Gewinn aus dem Verkauf dieses Buches geht zu 100% an die Organisation "Rettet das Huhn".