Freitag, 03. August 2018
In unserem Vorgarten stehen in Reih und Glied drei alte Lebensbäume, um genau zu sein: Abendländische Lebensbäume, die mittlerweile ungefähr 6-7 Meter hoch sein dürften. Von weitem betrachtet, sieht es sogar so aus als würde es sich um vier Lebensbäume handeln, da sich nicht drei, sondern vier Baumspitzen in Richtung Himmel strecken. Das liegt aber nur daran, dass der mittlere der drei Lebensbäume ziemlich weit verzweigt gewachsen ist. Gemeinsam schützen die Drei als ungefähr 5 Meter breite grüne Wand unser Grundstück vor Stürmen, die aus westlicher Richtung kommen.
Nachdem ich mich vor ein paar Tagen zum ersten Mal wirklich intensiv mit den immergrünen Zypressengewächsen in unserem Garten beschäftigt habe, weiß ich nun, dass sechs Abendländische Lebensbäume und zwei Scheinzypressen in unserem Mini-Wald wachsen. Ich gestehe, dass ich diese acht Gewächse bis vor kurzem für ein und dieselbe Pflanze gehalten habe und auch nicht wirklich wusste wie diese Pflanzen eigentlich richtig heißen. Nun ... bei Sechsen lag ich immerhin mit meiner umgangssprachlichen Bezeichnung "Lebensbaum" gar nicht verkehrt ;-)
Im Zuge meiner Garten-Challenge, bei der ich es mir zur Aufgabe gemacht habe, sämtliche Pflanzen in unserem Garten zu identifizieren, ist mir dann allerdings vor ein paar Tagen aufgefallen, dass unsere Lebensbäume unterschiedliche Zapfen tragen. Das hat mich dann dazu bewogen, die Blätter und Früchte der Zypressengewächse einmal näher unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, wie die beiden nur geringfügig optisch unterschiedlichen Bäume denn nun wirklich heißen. Und siehe da ... dank meiner noch relativ neu entdeckten Pflanzen-App (PlantNet) und ein wenig Recherche-Arbeit, weiß ich nun, dass zwei der vermeintlichen Lebensbäume in Wirklichkeit Scheinzypressen sind, siehe: Lawsons Scheinzypresse.
Den Unterschied zwischen einem Lebensbaum und einer Scheinzypresse kann man anhand der Zapfenform erkennen und ziemlich eindeutig am Duft der Nadeln/Blätter.
Die Zapfen des Lebensbaumes sind länglich, die der Scheinzypressen eher rund. Am besten erkennt man das auf den Fotos, die ich von diesen beiden Bäumen geschossen habe. Bilder sagen in dem Fall mehr als tausend Worte.
Die Nadeln oder vielmehr Blätter des Abendländischen Lebensbaumes verströmen einen sehr intensiven würzigen Geruch, der so stark ist, dass man ihn bereits beim Streifen des Baumes im Vorübergehen deutlich wahrnehmen kann. Die Geruchsnote ist nicht leicht zu beschreiben. Für mich duften die Nadeln des Lebensbaumes irgendwie nach Weihnachten oder nach einem belebenden Schaumbad - ein schwerer Duft. Als ich meinem Mann die Blätter unerwartet unter die Nase gehalten habe, war seine spontane Meinung zum Duft der Lebensbaumblätter: Uhu ... und er meinte damit nicht den Uhu im Walde, sondern den Uhu in der Flasche ... also Klebstoff. Andere Leute wiederum vergleichen den Geruch mit Gewürznelken. Da kann ich aber nicht zustimmen. Ich finde, Gewürznelken riechen anders. Da es jedoch unglaublich viele verschiedene Zuchtsorten des Lebensbaumes gibt, halte ich es andererseits nicht für ausgeschlossen, dass es unter den Lebensbaum-Sorten unterschiedliche Duft-Aromen gibt.
Die Nadeln der Scheinzypresse hingegen duften deutlich schwächer. Diese Blätter sondern ihren Duft erst ab, wenn man die Nadeln kräftig zwischen den Fingern zerreibt. Dann jedoch erkennt man den großen, für mich überraschenden Unterschied. Die Nadeln der Scheinzypressen duften frisch und zitronig - ein leichter Duft.
Wenn man vom abendländischen Lebensbaum spricht, wird im übrigen auch umgangssprachlich häufig einfach der botanische Gattungsname dieser Pflanze verwendet: Thuja. Auch die Bezeichnung Thuja-Hecke* ist sehr geläufig. An der Südseite unseres Grundstücks verlief bis zum vergangenen Jahr auf Nachbars Seite eine geschätzt 15 Meter breite und 2,5 bis 3 Meter hohe Thuja-Hecke. In dieser Hecke gab es jede Menge Vogel-Betrieb. Ich mochte diese Hecke irgendwie, aber die Hecke war deutlich in die Jahre gekommen und fiel an zahlreichen Stellen regelrecht auseinander und hatte viele kahle, klaffende Lücken. Daher haben die Nachbarn diese Hecke im vergangenen Jahr komplett fällen lassen. Und nun haben wir tatsächlich erstmalig ein reines Sonnen-Beet in unserem Garten, das ganz neue Möglichkeiten für eine Bepflanzung eröffnet. Ungewohnt nackt, aber durchaus interessant.
Selbst würde ich keine Lebensbaum-Hecke pflanzen wollen. Als relativ solitär wachsende Bäume* gefallen mir unsere Exemplare allerdings recht gut und deswegen dürfen sie auch einfach weiterwachsen.
Überhängende Äste der Lebensbäume, die mir im Weg herumhängen, nutze ich gerne im Winter für meine Weihnachtsgestecke. Mir gefällt in diesem Zusammenhang der winterlich-weihnachtlich-würzige Duft der Lebensbaum-Blätter, der bereits wahrnehmbar ist, wenn man mit den Händen durch die Blätter streicht.
Im November 2016 Zeit habe ich aus den Zweigen der Lebensbaum-Hecke, die damals noch vom Nachbarn zu uns rüberragte, einen großen grünen Lebensbaum-Wichtel gebastelt :-)
H | |
Nadelgehölz (Baum oder Strauch) | |
immergrün | |
absolut winterhart |