Freitag, 06. Juli 2018
Heute habe ich die erste perfekte reife Feige ernten können. Bisher haben die Feigen aus unserem Garten immer recht fad und wässrig geschmeckt, aber die vielen Sonnenstunden, die unser Feigenbaum nun in den letzten Wochen abbekommen hat, ist den Feigen ganz offensichtlich gut bekommen. Diese eine Feige sah jedenfalls heute so appetitlich aus, dass ich sie nach dem Pflücken sofort anbeißen musste und was soll ich sagen? Sie war einfach göttlich lecker süß und köstlich!
Den ersten Feigenbaum, den ich vor ungefähr 13 Jahren gekauft habe, sah damals im Baumarkt ganz kläglich aus und wollte unbedingt von mir gerettet werden. Er hat sich dann auch über drei Jahre hinweg prächtig entwickelt und ist richtig schön groß geworden. Da es immer heißt, dass Feigen ganz gut mit unserem Klima klar kommen und durchaus recht niedrige Temperaturen bis -15 Grad vertragen können, habe ich diesen Feigenbaum auch über den Winter hinweg stets auf unserer Terrasse stehen lassen. Das ging auch 3 Winter lang gut. Bis dann von 2008 auf 2009 ein wahrlich heftiger Winter mit extremen Minustemperaturen über unsere eigentlich eher milde Gegend hereingebrochen ist ... und da ist er mir dann zu meinem allergrößten Bedauern leider erfroren :-(
Der zweite Feigenbaum, der daraufhin im Jahre 2012 bei uns ein neues zu Hause gefunden hat, überwintert seither mit unseren anderen mediterranen Pflanzen artig im Wintergarten. Das ist nun allerdings eher ein Feigenbusch* und kein Feigenbaum*. Diese Feige wächst eindeutig eher in die Breite statt in die Höhe. Dafür trägt dieses Exemplar deutlich mehr Früchte als unser erster Feigenbaum. Auch die Feigenblätter dieser Sorte sind nur ungefähr halb so groß wie die riesigen imponierenden Feigenblätter meines ersten Feigenbaumes. Ich glaube, irgendwann will ich doch auch noch mal wieder so einen groß wachsenden Feigenbaum* haben - auch wenn der dann vielleicht keine Früchte trägt. Mal schauen ...
In der vergangenen Woche habe ich einen solch buschig wachsenden Feigenbaum in einem Vorgarten in Holland gesehen, eingepflanzt ins Blumenbeet. Dieser Feigenbusch hatte derart beeindruckende Dimensionen, dass ich nun doch wieder hin und her überlege, ob ich nicht doch noch einmal den Versuch wagen sollte, meinen Feigenbaum auszupflanzen. Zumal wir seit diesem Jahr endlich ein äußerst sonniges Beet geschaffen haben, das obendrein recht geschützt gelegen ist. Den passenden Platz hätte ich schon gefunden. Aber ich bin noch unsicher, ob ich das Risiko eingehen soll? Da muss ich noch ein paar Nächte drüber schlafen.
Im Nachbargarten stand bis vor einigen Jahren auch ein beeindruckend großer, alter Feigenbaum. Die alte Dame, die dort seinerzeit wohnte, hat mir einmal eine ganze Palette voll mit Feigen vorbeigebracht, da dieser Baum so viel Früchte hervorgebracht hat, dass man quasi das ganze Dorf damit versorgen konnte. Ich habe tagelang Feigenmarmelade eingekocht ;-) Auch dieser alte Baum hat ungefähr zur gleichen Zeit das Zeitliche gesegnet wie mein erster Feigenbaum. Vielleicht war das ja das Jahr des Feigenbaumsterbens? Nein, ich denke, es war in diesem besagten Winter einfach ungewöhnlich kalt. Und mein Baum war damals ja nicht einmal in die Erde eingepflanzt, sondern stand in einem ungeschützten Kübel auf der Terrasse.
Der Feigenbaum ist ein Laubbaum und schmeißt folglich im Herbst seine Blätter ab und entwickelt dann auch gleichzeitig schon wieder neue Knospen für die kommende Saison. Damit diese nicht verkümmern, benötigt der Feigenbaum auch im Winter regelmäßig ein bisschen Wasser. Ich habe die Bewässerung meiner Kübelpflanzen inzwischen so gelöst, dass ich jeden Topf über eine alte Weinflasche und einen hübschen Terracotta-Adapter* mit Wasser versorge. So können sich die Pflanzen selbständig je nach Bedarf genau mit der Menge an Wasser versorgen, die sie benötigen. Im Winterquartier vermeide ich dadurch unnötige Überschwemmungen auf den Fliesen im Wintergarten und auch im Sommer lässt sich der Wasserbedarf über die Flaschen-Versorgung sehr zielgerichtet organisieren. Hin und wieder gibt es mal eine extra Gießkanne voller Wasser und natürlich auch mal Wasser in Form von Regen, aber die meiste Zeit beobachte ich nur noch wie der Füllstand der Flaschen beschaffen ist. Ich finde das ausgesprochen praktisch.
Das Winterquartier sollte jedoch weder zu warm noch zu feucht ausfallen. Temperaturen von 5-10 Grad sind für den Feigenbaum im Winter ideal. Da der Feigenbaum im Winter ohnehin seine Blätter verliert, kannst du ihn auch ohne Probleme an einem dunklen Ort überwintern lassen, z.B. im Keller, in deiner Garage oder in der Gartenhütte - je nachdem was temperaturmäßig besser passt. Sobald der Feigenbaum im Frühjahr neu austreibt, solltest du ihm allerdings möglichst rasch einen hellen Standort gönnen. Von da an benötigt er auch wieder ein bisschen mehr Wasser.
Als Pflanzgefäß eignet sich für den wärmeliebenden Feigenbaum am besten ein glasierter Steingut-Topf, der die Wärme und Feuchtigkeit deutlich besser speichern kann als ein Kunststoff-Topf oder ein Holzgefäß. Der Feigenbaum liebt jedoch große Töpfe. Der Topf für einen Feigenbaum sollte mindestens einen Durchmesser von 60 cm besitzen, besser sind sogar 80 cm Durchmesser. Zur Zeit steht mein Feigenbaum noch in einem Kunststoff-Pflanzkübel im Terracotta-Look. Ich spiele jedoch mit dem Gedanken, spätestens im nächsten Jahr auf einen großen stabilen Kübel von Pflanzwerk® umzusteigen.
Meine Zitronenbäume habe ich dieses Jahr bereits in solche Pflanzkübel umgetopft und ich bin total begeistert. Ich finde, dieses Material (eine Mischung auf Fiberglas und Stein) ist ein fantastischer Kompromiss zwischen den horrend teuren echten Terracotta-Töpfen, von denen ich im Laufe der Jahre schon einige kaputt geschmissen habe oder Steinguttöpfen in dieser Größenordnung und den federleichten Kunststofftöpfen, die dennoch ordentlich viel Geld kosten, wenn sie ein bisschen nett aussehen sollen, dann aber ständig zum Umkippen neigen, wenn der Wind mal ein wenig heftiger ausfällt. Es heißt auch, dass diese neuartigen, schweren Kübel von Pflanzwerk® wesentlich langlebiger sein sollen als echte Terracotta-Töpfe. Ich habe meine neuen Kübel ja nun erst seit ein paar Wochen, daher kann ich dazu noch nichts sagen, aber bis jetzt machen sie den besten Eindruck, den ich jemals von irgendwelchen Pflanzgefäßen hatte!
Im Gegensatz zu anderen Pflanzen solltest du übrigens deinen Feigenbaum nicht zu oft umtopfen. Er bleibt ganz gerne mindestens 4-5 Jahre im gleichen Topf. Da ist er ein bisschen pingelig.
Egal ob im Kübel auf der Terrasse oder direkt in den Garten gepflanzt, schafft ein Feigenbaum mit seinen großen stattlichen Blättern ein herrlich mediterranes Ambiente. Besonders hübsch sieht es aus, wenn du ihn mit anderen mediterranen Pflanzen kombinierst, z.B. mit Hibiskus, Oleander, einem Olivenbaum oder einem Zitronenbäumchen, aber auch heimische Pflanzen wie Fuchsien oder buschige Gräser wirken sehr attraktiv neben einem Feigenbaum.
Die unscheinbaren, kaum zu erkennenden Blüten des Feigenbaumes erscheinen von April bis September in den Blattachseln des Feigenbaumes. Aus ihnen entwickeln sich die essbaren, birnenförmigen Früchte des Feigenbaumes. Die Fruchtschale ist anfangs grün und verfärbt sich dann mit zunehmender Reife gelblich, rosa oder violett. Feigen zählten bereits bei den alten Griechen in der Antike neben Trauben und Oliven zu den bekanntesten und begehrtesten Früchten.
Je nach Feigensorte entwickeln sich die Früchte des Feigenbaumes erst relativ spät im Jahr, so dass Feigen in Mitteleuropa nur selten richtig reif werden können, weil es bei uns einfach nicht lange genug warm ist. Am wahrscheinlichsten entwickeln sich Früchte, die im Herbst gebildet werden, im darauffolgenden Sommer zur Genussreife. Auch hier ist es dann im Winter besonders wichtig, darauf zu achten, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet.
Wild wachsende Feigen tragen sowohl männliche als auch weibliche Blüten.
Die Bestäubung wilder Feigen gestaltet sich recht kompliziert. Für Bienen ist der Blütenstand zu klein, so dass sie ihn nicht bestäuben können. Nur eine ganz spezielle Wespenart ist dazu in der Lage und zwar handelt es sich dabei um die Weibchen der Gallwespenart Blastophaga psenes.
Zahlreiche kultivierte Sorten tragen hingegen jeweils entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten, was bedeutet, dass du dann neben den Gallwespen zwei unterschiedlichen Feigensorten benötigst, wenn du später auch Früchte genießen möchtest. Mittlerweile gibt es darüber hinaus jedoch auch Feigensorten, die gänzlich ohne Bestäubung und Befruchtung Früchte hervorbringen. Allerdings enthalten solche Früchte dann keine Samen.
Um welche Sorte es sich bei meinem Feigenbaum handelt, weiß ich gar nicht so genau. Auf dem "Beipackzettelchen" stand damals nur "Ficus carica". Ich vermute allerdings, dass es sich um die selbstfruchtende Sorte Ficus carica 'Pfälzer Fruchtfeige'* handelt.
Aus den in den frischen Früchten enthaltenen Samen (so es sich um eine bestäubte und befruchtete Feigenart handelt) kannst du selber Feigenbäume heranziehen. Dazu reinigst du zunächst behutsam die kleinen Samenkörner und setzt sie dann in Anzuchterde, wobei die Samen nur ganz leicht bedeckt sein sollten. Die Samen keimen am besten bei Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad und die Anzuchterde sollte dabei stets feucht gehalten werden.
Sobald die Samen gekeimt sind, lässt du nur die stärksten Pflänzchen weiterwachsen, die anderen rupfst du aus. Wenn die jungen Feigen-Pflanzen genügend Wurzeln gebildet haben, pflanzt du sie in normale Blumenerde. Von nun an brauchen sie nur noch viel Sonne und Wasser, um zu wachsen.
Auch mit Hilfe von Stecklingen oder Ablegern lassen sich neue Feigenbäumchen heranzüchten.
- | gedeiht in der Sonne und auch im Halbschatten |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 1 bis 10 Meter |
Laubgehölz (Baum oder Strauch) |