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Von der Aussaat über die Pflege bis hin zur Ernte

Bewässerungsschlauch DIY für meine Wildblumenwiese


Text publiziert am von Tonia Tünnissen-Hendricks

Freitag, 07. August 2020

Es ist August, es ist heiß und es ist trocken. Von Regen seit Wochen keine Spur, meine Wildblumenwiese am Feldrand schreit durstig nach Wasser und wieder einmal beschäftigt mich das Thema Gartenbewässerung locker 2-3 Stunden am Tag.

Im Laufe der Jahre habe ich schon Einiges unternommen, um unseren Garten so umzugestalten, dass er mit dem sich verändernden Klima möglichst gut alleine zurecht kommt, aber nach wochenlanger Durststrecke lassen auch die trockenheitsresistentesten Pflanzen wie Thymian, Rosmarin und Lavendel so langsam ihre Köpfe hängen. Der Boden ist rappeltrocken und steinhart. Der Grundwasserspiegel sinkt und ich bin heilfroh, dass unser Brunnen bis jetzt offensichtlich noch tief genug ist, um genügend Wasser nach oben zu pumpen.

Weite Teile unseres Gartens sind durch einen alten Baumbestand vor einer ganztägigen starken Sonnenbestrahlung geschützt. So ist unser Rasen zwar eher ein Moos-Rasen, aber dafür ein Rasen, der ohne großen Aufwand ganzjährig wunderhübsch grün und herrlich weich ist. Hierzu habe ich kürzlich in der Zeitschrift GEO einen sehr interessanten Artikel gelesen, siehe: Moos filtert Staub wie keine andere Pflanze, es speichert Wasser und dient als natürliche Klimaanlage.

Unter meinen Bäumen ist alles dicht bepflanzt, so dass die Erde nicht freiliegt. So ist sie an diesen Stellen wunderbar vor Erosionen und einer extremen Austrocknung geschützt. Wenn ich hier 1-2 x pro Woche für jeweils 2 Stunden intensiv den Gartensprenger laufen lasse, bleibt hier alles fein grün.

Impressionen meiner Wildblumenwiese im Mai/Juni/Juli 2020
Impressionen meiner Wildblumenwiese im Mai/Juni/Juli 2020

Nun habe ich jedoch im vergangenen Herbst im Rahmen meiner frisch entdeckten Liebe für die Honigbienen direkt neben unserem Grundstückszaun am Rande eines Feldweges eine kunterbunte Wildblumenwiese angelegt. Diese sollte nun eigentlich ganzjährig als üppige Nektar- und Pollentankstelle für Bienchen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und Insekten aller Art dienen. Im April, Mai und Juni war diese Blumenwiese auch der absolute Hingucker. Wunderschön, kunterbunt und absolut pflegeleicht! Bis der Regen quasi abgestellt wurde. Hmpf! Seitdem ist es eher ein Trauerspiel mit meiner Blumenwiese. Dabei wollte ich meinen BeebeeLotta -Bienchen gerade ab jetzt, wo es in der Natur nicht mehr ganz so viel zu holen gibt, einen gut gedeckten Tisch direkt vor unserem Gartentor anbieten. Also muss dort jetzt dringend regelmäßig Wasser auf den Boden bis sich wieder eine dichte grüne Decke über der Erde gebildet hat.

Es hat sich gezeigt, dass es keine gute Idee ist, eine schon recht hoch gewachsene Blumenwiese mit der Spritzpistole oder mit dem Sprenger längere Zeit von oben zu bewässern. Dann liegen die Pflanzen nämlich anschließend geplättet auf der Erde und haben Mühe, sich wieder aufzurichten. Also habe ich nach einer anderen Lösung gesucht.


Versuch Nummer 1 - Tröpfelschlauch/Perlschlauch

Aus einem Tröpfelschlauch entweichen ganz sanft auf der kompletten Länge Tropfen aus dem porösen Schlauchmaterial. Soweit die Theorie! Klingt gut und sieht auf den Produktbildern im Internet auch erstmal super aus. Meine zu betröpfelnde Wildblumenwiese hat eine Länge von 30 Metern. Ein 50 Meter langer Tröpfelschlauch* erschien mir dann bei einer leicht wellenmäßig verlegten Linie eine gute Wahl. Als der Schlauch dann ausgerollt zum Testen auf dem Rasen lag, beschlichen mich schon erste Bedenken. Sollten die ganzen negativen Bewertungen von Anwendern im Internet - egal für welchen Hersteller von Tröpfelschläuchen man sich auch entscheiden möge - zutreffen? Nun ... am Anfang des Schlauches tröpfelte es wie verrückt, so dass sich rasch ein kleiner See an der Stelle gebildet hat und am Ende der 50 Meter tröpfelte es schon so gut wie gar nicht mehr.

"Egal" dachte ich mir, dann lege ich den Schlauch halt so herum zwischen die Blümchen, dass es an der besonders durstigen Seite stärker tröpfelt. Nach 2 Tagen musste ich einsehen, dass diese Form der Bewässerung für ein Beet, das den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt ist, bei weitem nicht ausreicht :-( So ich den Tröpfelschlauch nicht 5 Stunden am Stück laufen lassen würde, was wiederum zu Beginn des Tröpfelschlauches zu einer regelrechten Überschwemmung führen würde.

Da ich diesen Schlauch nun nach bereits erfolgter Nutzung schlechterdings zurückgeben kann, werde ich ihn nun an einer anderen Stelle im Vorgarten testen. Vielleicht erfüllt er ja dort seinen Zweck. Sollte dem so sein, werde ich später noch einmal davon berichten.

Versuch Nummer 2 - DIY Bewässerungsschlauch

Hinter unserer Gartenhütte hängen seit vielen Jahren etliche ungenutzte Gartenschläuche in den verschiedensten Längen, die ich zum größten Teil schon seit 15 Jahren nicht mehr genutzt habe. Der Schlauch auf meinem heißgeliebten Schlauchwagen ist so lang, dass ich jede noch so entfernte Ecke unseres Gartens damit gut erreichen kann. Dennoch waren mir die alten Schläuche bislang zum Wegwerfen zu schade. Gut so! Denn statt den nächsten Schwung Geld auszugeben für ein Bewässerunssystem, das dann wieder nicht so richtig funktionieren will, habe ich jetzt 3 dieser Schläuche mit einem kleinen Akku-Bohrer* durchlöchert und von diesem Berieselungs-Ergebnis bin ich nun zunächst absolut begeistert. Ob diese Begeisterung anhält, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Upcycling-Anleitung für DIY-Sprühschläuche

Ich habe die Schläuche zunächst in einer geraden Linie im Abstand von ungefähr 30 cm mit einem 2 mm starken Bohrer vorsichtig angebohrt. So vorsichtig, dass ich nicht ein einziges Mal versehentlich auf der anderen Seite wieder rausgekommen wäre ;-) Das war eine recht unkomplizierte Nummer, selbst für mich, die nicht so oft einen Akkubohrer in Händen hält! Als Abstandshalter hat mir ein altes kleines Holzbrett gedient.

Im Anschluss habe ich den Schlauch umgedreht und weitere Löcher zwischen die bereits gesetzten gebohrt. So dass nun alle 15 cm eine kleine Fontäne aus dem durchlöcherten Schlauch in unterschiedliche Richtungen spritzt.

Diesen Schläuche habe ich nun am Zaun entlang in einer geraden Linie ausgelegt und bin mit dem Spritzergebnis erstmal absolut zufrieden. Auch hier zeigte sich allerdings, dass es mit der Berieselung gleichmäßiger funktioniert, wenn der Schlauch nur ungefähr 15 Meter lang verlegt und ans Wasser angeschlossen wird, da bei 30 Metern am Ende ebenfalls nicht mehr so viel Wasser ankommt.

Ich habe nun direkt erneut einen großen Schwung Wildblumenwiesen-Saatgut verstreut und die ersten Keimlinge sind bereits zu erkennen. Wäre doch gelacht, wenn es nicht bis zum September wieder lustig bunt wird am Feldweg.

Tipps für einen halbwegs autarken Garten

Der antiautoritäre Garten Gärten, die sich selbst gestalten
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Im Zuge des Klimawandels wird sich auch das Erscheinungsbild unserer Gärten verändern. Zahlreiche heimische Pflanzen werden mit der immer länger anhaltenden Trockenheit und der starken Sonneneinstrahlung auf Dauer nicht mehr zurecht kommen. Dafür werden sich Pflanzen ansiedeln, die sich bislang in anderen klimatischen Zonen bewährt haben. Mit Gewalt an dem festzuhalten, was wir jetzt haben, werden wir auf Dauer keinen Erfolg haben. Das beste Vorbild bietet uns stattdessen die Natur selbst. Wir sollten auch in unseren Gärten ein Stück weit Wildheit zulassen. In einem Naturgarten wachsen mit der Zeit auf natürliche Weise genau die Pflanzen, die am besten auf die klimatischen Verhältnisse und die Bodenbeschaffenheit angepasst sind.

Je mehr Natur wir zulassen bei unserer Gartengestaltung, desto robuster und resistenter zeigen sich die Pflanzen gegen Stress wie Sonne, Kälte, Trockenheit oder Wind und desto weniger zusätzliche Bewässerung ist notwendig.

Ich habe es schon seit Jahrzehnten aufgegeben, mit aller Gewalt Pflanzen in meinem Garten anzusiedeln, die dort einfach nicht wachsen wollen. Entweder die Pflanzen kommen mit ihrem Standort klar oder sie verschwinden halt wieder. Ich überlasse die Entscheidung über die Bewohner meines Gartens quasi der Natur. Auf die Art und Weise habe ich auch viel mehr Zeit, den Garten einfach zu genießen.

  • An den Standort angepasste Pflanzen wählen, ggf. besonders trockenheitsresistente Pflanzen wählen
  • Einen Naturgarten anlegen, das beste Vorbild ist die Natur, Wildheit zulassen
  • Schutz vor Wind
  • Flächen durchgängig begrünen (bester Schutz vor dem Austrocknen der Erde)
  • Mehr Grün zulassen, möglichst wenig versiegelte Flächen, keine Steingärten
  • pflegeleichte Bodendecker statt Steingärten
  • Schattenspendende Bäume pflanzen, so die Grundstücksgröße dies zulässt
  • Moos im Rasen zulassen, speichert viel besser die Feuchtigkeit als bloßes Gras und wird viel schneller wieder grün
  • Biologische Vielfalt fördern, möglichst viele verschiedene Pflanzen im Garten verteilen, auch im Garten sind Monokulturen schlecht für die Natur
  • Regenwasser auffangen und zur Bewässerung nutzen
  • Brunnenwasser statt Leitungswasser zur Bewässerung nutzen





Tonia Tünnissen-Hendricks
Tonia Tünnissen-Hendricks
Autorin von botanio.de

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