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Leben im Garten

Sommergarten statt Wintergarten – wie wir unseren Gartenraum neu gedacht haben


Text publiziert am von Gabi Esser
... unser Weg vom alten zum neuen Wintergarten (Sommergarten)
... unser Weg vom alten zum neuen Wintergarten (Sommergarten)

Als wir vor fast auf den Tag genau elf Jahren in unser Haus eingezogen sind, war sofort klar: Der alte Wintergarten muss irgendwann ersetzt werden. Denn wie so vieles auf diesem Grundstück, so war auch der Wintergarten von einem der Vorbesitzer eigenhändig erbaut worden. Grundsätzlich finde ich individuell selber erdachte Dinge super, aber in diesem Fall waren einfach alte Fenster, die in Form und Größe so überhaupt nicht zusammenpassten aneinander geschraubt worden. Zwischen den Einzelteilen gab es gerne Lücken von locker 10 cm, so dass der Name Wintergarten schon sehr geschönt war. 

Dann kam uns leider, wie so oft, einfach das Leben dazwischen und andere Projekte drängten sich in den Vordergrund. Aber jetzt endlich sollte es soweit sein und wir wollten loslegen. Naiv wie ich war, habe ich einfach mal nach Wintergärten im Internet geschaut und dabei festgestellt, dass es da mittlerweile riesige Unterschiede gibt.

Welche Art Wintergarten soll es sein?

Zunächst einmal mussten wir uns klar werden, was wir eigentlich wollen. Unsere Fragen am Anfang waren zum Beispiel:

  • Soll es nur eine überdachte Terrasse mit geschlossenen Seiten sein?

  • Ein vollständig geschlossener Raum mit Isolierung?

  • Beheizt oder nicht beheizt?

  • Mit Schattierungssystem oder ohne?

  • Wollen wir den Raum nur im Sommer nutzen oder ganzjährig?

So viele Möglichkeiten und Überlegungen, man will ja nicht hinterher denken, hätten wir es besser doch anders gemacht.

Mein Traum vom beheizten Wintergarten mit Pflanzen

Irgendwann hatten wir uns dann, so dachten wir jedenfalls, endgültig entschieden. Ein beheizter Wintergarten sollte es werden und ich träumte schon von meiner exotischen Tropenoase mit Palmen und eigenen Vanilleschoten. So eine Vanillepflanze wollte ich schon immer haben, habe aber im Haus keine Möglichkeit eine meterlang rankende Pflanze, die Licht und Wärme braucht, unterzubringen.

Im Internet gibt es einiges zum Thema Pflanzen im Wintergarten, so finden sich hier beispielsweise Auflistungen welche Pflanzen für welchen Wintergartentyp geeignet sind. Das ist sehr praktisch, denn so erfährt man frühzeitig, ob Wunsch und Wirklichkeit zusammenpassen. Und was soll ich sagen, schon war der Traum vom exotischen Gartenzimmer wieder ausgeträumt. Denn leider deckten sich mein Bedürfnis nach Schatten bei praller Sonne und die Bedürfnisse der von mir bevorzugten Pflanzen nach Licht und Wärme so gar nicht. Also doch keine Vanilleschoten aus eigener Ernte, schade. Da werden wohl weiter die Schoten aus Ländern herhalten müssen, in denen die Vanille natürlicherweise wächst.

Der Kostenfaktor – und was wir sonst noch überlegt haben

Die verständlicherweise großen Kosten-Unterschiede spielten bei unserer Entscheidung jetzt nicht die große Rolle - wir hatten ja 10 Jahre Zeit zu sparen ;-) Sie sind aber natürlich ebenfalls ein Faktor. Das eine einfache Terrassenüberdachung deutlich günstiger ist als ein perfekt isolierter, beheizter Wintergarten ist keine Überraschung. Die anderen Varianten bewegen sich alle zwischen diesen beiden Extremen.

Hier hilft nur sich Angebote einzuholen in denen dann auch die gewünschten Maße, Material des Gestells ( Metall oder Holz) und weitere Faktoren berücksichtigt werden.


Energieverbrauch: lohnt sich das für ein paar Pflanzen?

Eine weitere, natürlich auch nicht ganz unwichtige Sache war der Energieverbrauch um den Wintergarten bei eisigen Temperaturen wirklich warm genug für die angedachten Exoten zu halten. Wir überlegten, ob es wirklich nötig ist, nur um Pflanzen zu haben, die hier natürlicherweise nicht wachsen, einen Raum zu heizen, der trotz entsprechend geplanter Verglasung immer noch einiges an Energie verbrauchen würde. Zwar etwas traurig, aber der Vernunft folgend haben wir uns dann für einen unbeheizten Wintergarten, der eher ein Sommergarten ist, entschieden. Dach und Seitenteile würden fest geschlossen bleiben, die Frontseite zum Garten hin jedoch fast komplett durch ein Schiebesystem zu öffnen sein. So können wir bei zuviel Hitze die Türen öffnen und bei schlechtem Wetter "dichtmachen". Einziger Nachteil ist, dass die Schiebetüren ihr Gewicht haben, was zwar absolut logisch ist, aber eben auch entsprechend Kraftaufwand bedeuted.

Schattierungssystem – ja oder nein?

Da nur die Morgensonne auf den Wintergarten scheint, haben wir auf ein Schattierungssystem verzichtet. Sollten wir feststellen, dass Türen öffnen alleine nicht reicht, lässt sich ein solches System laut Hersteller auch später noch nachrüsten.

Der Boden: barfußfreundlich und wetterfest

Als Boden haben wir dicke Terrassendielen aus Bambus verlegt. Die haben eine ganz tolle Struktur und man kann problemlos barfuß darauf laufen, da nichts splittert. Außerdem macht es ihnen nichts aus, wenn wir einmal vergessen die Schiebetüren zu schließen und es dann doch etwas darauf regnet.

Pflanzen in unserem Sommergarten

An Pflanzen werden jetzt wohl zunächst einmal meine selbstgezogenen Zitronenbäumchen und der Oleander einziehen, die dann auch hier überwintern dürfen. Was dann noch dazukommt, wird der Sommer in diesem Jahr zeigen. Es gibt ja durchaus auch winterharte kleine Palmen und wunderschöne Deko um doch noch ein wenig mehr Urlaubsflair in den Wintergarten zu bringen.

Mögliche Pflanzen für unseren unbeheizten Wintergarten
Mögliche Pflanzen für unseren unbeheizten Wintergarten

Für einen unbeheizten Wintergarten eignen sich vor allem robuste, mediterrane oder bedingt winterharte Pflanzen. Hier ein paar Beispiele:

  • Zitronen- und Orangenbäumchen – am besten selbst gezogen oder aus dem Gartenhandel mit robusterer Herkunft

  • Oleander – verträgt bis -5 °C, besonders wenn er windgeschützt steht

  • Zwergpalmen wie Chamaerops humilis oder Trachycarpus fortunei – beide gelten als winterhart bis etwa -10 °C

  • Rosmarin, Lorbeer oder Lavendel – typische Mittelmeerpflanzen, die Kälte bis zu einem gewissen Grad aushalten

  • Fuchsien, Wandelröschen oder Bougainvillea – können draußen stehen, müssen aber im Winter rein oder in sehr geschützte Ecken

  • Sukkulenten wie Aeonium, Echeveria oder Hauswurz – sonnig stellen, wenig gießen, mögen es kühl im Winter, aber nicht gefroren

Schöne Kerzenständer
Schöne Kerzenständer
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Falls wir uns doch für etwas empfindlichere Pflanzen entscheiden sollten, lassen sich diese eventuell durch eine leichte Frostsicherung (z.B. Heizmatte, Vlies oder mobile Heizung für besonders starke Kälteperioden) schützen.

Da mit dem alten Wintergarten auch der Holzschuppen daneben verschwunden ist und wir die ganze Fläche bis zu den Blumenbeeten neu gepflastert haben, sieht dieser Gartenteil jetzt richtig toll aus. Jeden Tag, wenn ich daran vorbeigehe freue ich mich darüber wie schön alles geworden ist.






Tonia Tünnissen-Hendricks
Tonia Tünnissen-Hendricks
Autorin von botanio.de

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