Mittwoch, 25. September 2019
Ein Gartenteich war bislang noch nie Gegenstand meiner gärtnerischen Überlegungen. In unserem Garten wachsen nämlich so viele hohe Bäume, die das ganze Jahr über ununterbrochen Laub, Nadeln, Blüten oder Äste abschmeißen, dass mir die regelmäßige Pflege eines Gartenteichs als viel zu aufwändig erschien. Nun habe ich jedoch im April 2019 mit dem Imkern begonnen und möchte meinen süßen kleinen Bienchen, die seither in unserem Garten wohnen, auch an heißen, trockenen Tagen gerne in der Nähe des Bienenstocks eine möglichst natürliche Wasserquelle anbieten. Frisches Leitungswasser finden die Bienen nämlich völlig uninteressant!
Damit ist der Gedanke an einen kleinen, naturnahen Gartenteich erstmalig in mein persönliches Blickfeld gerückt. Dieser Teich sollte sich hübsch in meine Gartengestaltung einfügen und optimale Bedingungen für meine Bienen mit sich bringen. Fische müssen nicht darin herumschwimmen 😉 Ich kann vor meinem inneren Augen jedoch schon ein paar hübsche Seerosen* darin herumschwimmen sehen. Seerosen bieten nämlich mit ihren großen schwimmenden Blättern nicht nur für meine durstigen Honigbienen hervorragende Landeplätze, sondern natürlich auch für andere wassersuchende Insekten wie Hummeln, Wildbienen oder Schwebfliegen ...
Ende August 2019 habe ich an einem Seminar im Bienenland van den Bongard in Neersen teilgenommen, bei dem ich eine ganze Menge über "Trachtpflanzen und deren Vermehrung" gelernt habe. Neben Nektar, Pollen und Honigtau ist der Seminarleiter dabei auch auf Wasser als absolut wichtige Trachtquelle für die Bienen eingegangen. Seine Empfehlungen zum Thema "Trachtquelle Wasser" waren:
Bislang habe ich lediglich eine große Tonschale mit Steinen und Zweigen aufgestellt, die ich regelmäßig mit Brunnenwasser befülle. Sonderlich viele Bienen habe ich dort jedoch bislang nicht beim Durst-Löschen beobachten können. Deutlich mehr Bienen saugen hingegen den Morgentau oder das Regenwasser von den Blättern meines Storchschnabels, den ich überall im Garten verteilt habe. Vielleicht haben meine Bienen die Wasserschale aber einfach noch nicht wirklich entdeckt oder finden den Gartenteich in Nachbars Garten hundert Mal interessanter 😉
Um Honigbienen auf eine neue Wasserquelle aufmerksam zu machen, kann man die Bienchen mit ein paar Tropfen Anisöl* anlocken. Diesen Tipp habe ich im Bienenjournal gelesen, siehe: Bienentränken und was beim Aufstellen wichtig ist
Dieses Lockmittel werde ich gelegentlich mal ausprobieren und dann berichten, ob meine Tonschale möglicherweise künftig häufiger genutzt wird 🙂 Idealerweise sollte die Wasserquelle bereits am frühen Morgen ein paar wärmende Sonnenstrahlen abbekommen.
Am liebsten wäre mir jedoch inzwischen ein kleiner Naturteich, der ganz von alleine funktioniert - ohne Filter, ohne Pumpen, kurzum: ohne Technik. Ich könnte mir durchaus vorstellen, einen Teil unserer Rasenfläche für einen solchen Naturteich abzustechen.
Wobei ich einen Regenwasserversickerungsteich ebenfalls interessant finde, denn eine solche Teichanlage kann auch gleichzeitig die Haushaltskasse entlasten, indem dadurch weniger Regenwasserkanalgebühren anfallen. In der Regel ist ein solcher Teich so angelegt, dass ein Teil des Wassers stets im Teich verbleibt, während überschüssiges Wasser unproblematisch im Erdboden versickern kann. Um Niederschlagswasser einfach so versickern zu lassen, benötigte man jedoch in den meisten Fällen eine offizielle "Wasserrechtliche Erlaubnis" von der Unteren Wasserbehörde. Einfach so darf man das Regenwasser, das vom Dach herabfließt, nämlich nicht einfach im Erdreich versickern lassen.
In allen Büchern, die ich bisher zum Thema Gartenteich in die Finger bekommen habe, konnte ich den Hinweis lesen, dass ein möglichst sonniger, freier Standort am besten für eine Teichanlage geeignet sei. Einen solchen Standort gibt es jedoch in meinem Garten nicht. Der einzige Platz, der den ganzen Tag über reichlich Sonne abbekommt, ist die Terrasse und diese wiederum ist komplett betoniert und gepflastert. Dort könnte ich allenfalls eine dekorative alte Zinkwanne aufstellen, die sich zum Teich umfunktionieren lassen würde.
Allerdings gibt es ja durchaus auch im Wald jede Menge belebte "Tümpel", an denen sich eine kunterbunte Flora und Fauna bewundern lässt. Warum sollte das also nicht auch auf meinem eher waldigen Gartengrundstück möglich sein? Und zwar am liebsten auf ganz natürliche Weise - ohne Teichfolie oder vorgeformte Kunststoff-Fertigteiche. Der ohnehin recht lehmige Boden unter der vorhandenen Rasenfläche könnte sich dabei als idealer Teichuntergrund herausstellen.
Ich denke, ich werde den Winter nutzen, um das Projekt "Gartenteich statt Rasen" ausgiebig zu planen. Falls ich die Geduld aufbringe, so lange damit zu warten und nicht doch noch im Herbst mit dem Buddeln einer kleinen Wasserstelle beginne. Besonders groß soll er ja gar nicht werden, mein Gartenteich ... und sollte mein Plan ohne Kunststoff halt nicht aufgehen, kann ich das Loch ja jederzeit wieder zuschütten und wieder Grassamen drauf streuen :-)
Ob meine Bienen sich dann für diesen Teich interessieren werden oder ob sie doch weiterhin lieber ihren Durst am Gartenteich der Nachbarn stillen, steht ja ohnehin auch noch in den Sternen und lässt sich im Voraus nicht berechnen ;-)
Ein großer, attraktiver Schwimmteich mit einer naturnah gestalteten Uferzone kann ebenfalls ein absoluter Hingucker im Garten sein. Dann sollte jedoch der Garten ausreichend groß sein, damit ein solcher Schwimmteich auch angemessen wirken kann. Ich müsste unseren Garten im großen Stil umgestalten, um einen solchen Teich anlegen zu können und da ich selbst keine besonders große Wasserratte bin, kommt eine solche Wasserstelle für mich in naher Zukunft eher nicht in Frage.
Ein natürlicher Schwimmteich hat auf jeden Fall definitiv einen wesentlich höheren ökologischen Nutzwert als ein steriler Gartenpool, der nur mit Hilfe von viel Chemie funktioniert und bekommt daher von mir ganz klar zwei Daumen in die Höhe 🙂
Das Anlegen eines Schwimmteiches ist allerdings nicht ganz so trivial zu bewerkstelligen wie die Gestaltung eines kleinen Gartenteichs. Hier würde ich auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Viele interessante Informationen zu einem Schwimmteich, der völlig ohne Technik auskommt und stattdessen zur Reinigung auf Pflanzen, Zoo- und Phytoplankton setzt, habe ich auf der Website Pool-for-Nature.com entdecken können.
Wasserverbundene Naturliebhaber kommen mit einem Schwimmteich ebenso auf ihre Kosten wie Flora und Fauna 🙂 Und auch wenn Bienen nicht schwimmen können, finden sie in den Uferzonen eines Schwimmteiches jede Menge Möglichkeiten um gefahrlos Wasser aufnehmen zu können.