Sonntag, 29. Juli 2018
Die Mahonie hat dieses Jahr schon sehr zeitig Anfang April ihre gelben Blüten geöffnet, noch bevor ich mit meiner Garten-Challenge begonnen habe. Von den vielen blauen Beeren, die büschelweise am Mahonien-Strauch gehangen haben, sind inzwischen (Ende Juli) nur noch ein paar Reste vorhanden. Die meisten Beeren haben die Vögel in unserem Garten bereits verspeist. Ein paar Mahonien-Beeren konnte ich jedoch heute auf die Schnelle noch fotografieren und probieren.
Ich habe bereits im April zur Blütezeit gelesen, dass die reifen Beeren essbar sind. Bisher dachte ich immer, diese Beeren seien giftig für den Menschen und nur für Vögel eine Delikatesse, aber dem ist nicht so. Man kann die Beeren durchaus roh verzehren oder zu Gelee, Marmelade oder Fruchtwein verarbeiten. Also habe ich gerade mal eine Beere verkostet ... nun ... meinen Geschmack haben die rohen Beeren der Mahonie nicht getroffen. Ich fand die Beere extrem sauer und leicht bitter und irgendwie überhaupt nicht lecker. Ich fand den Geschmack sogar derart unangenehm, dass ich die Beere rasch wieder ausgespuckt habe und schnell zwei reife Himbeeren in den Mund gesteckt habe, um den ollen Geschmack wieder loszuwerden. Da gibt es meiner Meinung nach für den Menschen durchaus schmackhaftere Früchte aus dem eigenen Garten. Wenn die Vögel ohnehin so scharf auf die Mahonien-Beeren sind, überlasse ich sie gerne den kleinen Flatterfreunden. Ich will den kleinen Vögelchen ja schließlich nicht alles wegessen ;-)
Allerdings gilt die aus Nordamerika "eingeschleppte" Mahonie mittlerweile als invasive Pflanze, das heißt sie verbreitet sich in unseren Gefilden so stark, dass sie heimische Pflanzen zu verdrängen droht. Aus diesem Grund wird heute eigentlich eher davon abgeraten, die Pflanze bewusst als Zierpflanze in den Garten zu setzen. Oder man nutzt halt tatsächlich die Beeren selbst, so dass die Vögel den Samen ganz einfach nicht mehr so stark verbreiten können. Eine Menge interessanter Zubereitungsarten, die ich zwar noch nicht selbst ausprobiert habe, aber die durchaus verlockend klingen, habe ich in dem Buch Die Wildkräuter-Werkstatt* entdeckt. Die Ideen in diesem Buch reichen von Mahonienbeeren-Gelee über Mahonienbeeren-Kratzeis und Fruchtriegel bis hin zu einem Mahonienbeeren-Ragout.
Vermutlich hat die Mahonie, die zu Füßen unserer Weymouth-Kiefer wächst, ihren Weg zu uns durch die Hilfe eines kleinen Vogels gefunden. Die Verbreitung der Mahonien-Samen* erfolgt nämlich nach meinen Recherchen sehr häufig durch Vögel, welche die Beeren verspeisen und den Samen dann später über den Kot an anderer Stelle wieder ausscheiden. Der Standort in unserem Garten ist jedenfalls sehr ungewöhnlich und mit Sicherheit nicht bewusst von unseren Garten-Vorbesitzern gewählt worden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Mahonie schon dort gestanden hat als wir den Garten im Jahre 2005 übernommen haben oder ob sie sich erst einige Jahre später dort angesiedelt hat.
Richtig wahrgenommen und fotografiert habe ich den blühenden Mahonien-Busch* tatsächlich dieses Jahr das erste Mal. Allerdings wächst die Mahonie auch wirklich sehr versteckt inmitten einer dicht bewachsenen großen Baum- und Strauchinsel in unserem Garten. Aber dank meiner Garten-Challenge nehme ich dieses Jahr jeden Quadratzentimeter unseres Gartens viel intensiver wahr als ich es bisher jemals getan habe. Die Idee erweist sich immer stärker als absolut sinnvoll und nützlich für mich. So weiß ich unseren Garten noch viel mehr zu schätzen als zuvor und schule gleichzeitig meine Achtsamkeit. Und am Ende meiner Challenge kann ich dann annähernd sagen wie viele verschiedene Pflanzen in unserem Garten eigentlich wachsen 😊 Die Mahonie ist nun Pflanze Nr. 95 :-)
Unser Mahonien-Strauch ist übrigens ungefähr 1,40 Meter hoch und 1,60 Meter breit. Er wächst ganz von alleine und benötigt ganz offensichtlich keinerlei Pflege. Ich finde, er passt daher ganz ausgezeichnet in einen naturnahen Garten. Im Frühjahr, wenn die Mahonie blüht, ist der immergrüne Strauch eine beliebte Futterquelle für Hummeln und Wildbienen und im Sommer versorgt er mit seinen gesunden, saftigen Beeren die Vogelwelt mit Vitaminen.
Die glänzend grünen, ledrigen Blätter der Mahonie tragen übrigens an ihren Blatträndern Stacheln. Dadurch schützen sie sich in der freien Natur vor allzu gefräßigen Tieren, die ansonsten nur zu gerne Blätter von Sträuchern fressen, z.B. Ziegen, Rotwild oder Elchen.
- | gedeiht im Halbschatten sowie im Schatten |
blüht gelb von März bis Juni | |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 1 bis 1,8 Meter |
Ernte von Juli bis August | |
immergrün | |
absolut winterhart |