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Von der Aussaat über die Pflege bis hin zur Ernte » Pflanzenvermehrung & Anbau » Selbstversorgung im eigenen Garten

Sommerglück


Text publiziert am von Gabi Esser

19.06.2024 Im Juni beginnt die Erdbeerzeit

Auf die ersten Erdbeeren freue ich mich den ganzen Winter lang. Der Geschmack der reifen Früchte ist einfach unvergleichlich und hat mit dem, was uns die Industrie oft als Erbeergeschmack verkaufen möchte, nichts zu tun. Denn ich gebe ehrlich zu, Erdbeeren esse ich am liebsten frisch von der Pflanze oder in Produkten, die ich selber mit eigenen Früchten hergestellt habe. Mit gekauftem Erdbeerjoghurt, Eis oder ähnlichem kann ich geschmacklich wenig anfangen und kaufe es mir auch nicht.

Wie schön also, dass ich endlich im Garten aus dem vollen schöpfen kann und im Augenblich jeden zweiten Tag gut 1 Kg Erdbeeren pflücke. Die meisten davon werden, wie gesagt, frisch gegessen (gerne auch einmal mit Sahne oder Vanille-Eis), ein weiterer Teil wurde bereits zu Marmelade verarbeitet. Sollten es zum Direktverzehr einfach zu viele werden, friere ich Erdbeeren auch gerne ein. Wenn es draußen mal so richtig heiß wird (okay, das hatten wir in diesem Jahr noch nicht, aber was nicht ist kann ja noch werden), sind gefrorene Erdbeeren die perfekten Eiswürfel in einem leckeren Sommergetränk. Sie geben einen leckeren dezenten Erdbeergeschmack in selbstgemachte Kräuterlimo, Wasser o.ä. ohne diese zu verwässern, einfach genial. Auch selbst hergestelltes Erdbeereis ist ein genuss.

 
Einkochautomat
Einkochautomat
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Unsere Süsskirschen sind ebenfalls gerade reif, leiden aber sehr unter dem immer wiederkehrenden Starkregen. Viele Früchte platzen auf und können nicht mehr verwendet werden. Das ist sehr schade, aber immerhin hat es noch gereicht um direkt vom Baum zu Naschen und einige Gläser einzukochen. Hierfür einfach einen Sirup aus 400g Zucker und einen Liter Wasser kochen, die Kirschen (nicht entsteint) in Einkochgläser* geben und mit dem Sirup auffüllen. Diese Gläser koche ich für 30 Min. bei 175°C im Einkochautomat* ein. Zugegeben, die Kirschen sehen danach nicht mehr so knackig frisch aus wie vorher, schmecken aber ganz hervorragend.

 


16.07.2024 Überfluss und Totalausfälle bei der Ernte

Dieser Sommer bleibt leider eine Zeit der Extreme. Mal ist es einen Tag richtig heiß, dann wieder sehr kühl und eigentlich fast immer regnerisch mit der Tendenz zu Starkregen und Gewitter. Ich glaube, die einzigen, die in meinem Garten gerade so richtig begeistert sind, bleiben die Schnecken. Nach sehr vielen Tagen mit über 100 Tieren in meinem Sammelbecher habe ich aufgehört mir über ihre Gesamtzahl Gedanken zu machen, es ist einfach zu frustrierend. Mittlerweile verteidige ich auch nur noch das Gewächshaus durch Absammeln, alles andere habe ich aufgegeben. Es hat schlicht keinen Sinn und Gift bleibt für mich keine Option.

 

Ein paar wenige Pflanzen trotzen aber der schleimigen Übermacht und entwickeln sich prächtig. So z.B. der Mangold. Obwohl auch er natürlich angefressen wird, wächst er trotzdem sehr gut und vor allem in solchen Mengen, dass mein bewährtes "wir haben alle etwas davon" System wieder funktioniert. Egal, ob als Nudelsauce oder leckere Mangold-Pizza, wir erfreuen uns gerade mindestens 1x pro Woche an den Blättern, und die Hühner sich an den kleingeschnittenen Stielen.

Auch die Salat- und Snackgurken im Gewächshaus haben sich, in der dritten gezogenen Generation, gegen die Schnecken behauptet und liefern regelmäßig Nachschub. Damit ist wenigstens der Gurkensalat gesichert, wenn schon alle anderen Salatpflanzen verschwunden sind.

Auch rote Beete und Erbsen sind toll gewachsen und werden in der Küche verarbeitet. Beides gerne im Zuge einer schmackhaften Kartoffel-Gartengemüse-Pfanne (deren Zusammensetzung ständig wechselt und sich immer danach richtet, was im Garten gerade vorhanden ist). In dieser finden sich auch die Frühlingsziebeln wieder, die ich von meinen Eltern aus ihrem Garten bekommen habe. Davon ernten sie gerade unglaubliche Mengen perfekter Pflanzen, während sonst auch bei ihnen alles abgefressen wird.

Johannisbeeren
Johannisbeeren

 

Richtig Spaß machen im Augenblick sämtliche Beerensorten. Kiloweise weiße und rote Johannisbeeren laden zur Herstellung eines super leckeren Desserts ein, wollen zu Gelee oder Pfannkuchen verarbeitet oder einfach im Vorbeigehen weggenascht werden. Gleiches gilt für Brombeeren, Himbeeren und chinesische Himbeeren. Letztere haben den Vorteil, dass in ihnen nie Maden zu finden sind. Diese können einem die klassischen Himbeeren schon ein wenig "madig" machen.

Ein absoluter Totalausfall sind Zucchini, Kürbisse, Bohnen, Möhren, Zwiebeln und Salat. Nicht eine Pflanze der wirklich in großen Mengen vorhandenen Aussaat hat es geschafft zu wachsen oder Fruchtansätze durchzubringen. Von einem ganzen Hochbeet Bohnenpflänzchen stehen nur noch ein paar kahle Stängel, Zucchini und Kürbisse liegen als blattlose Gerippe in den Beeten und von den restlichen Pflanzen ist nach hervorragender Keimung gar nichts mehr zu sehen. Auch die paar Pflaumen, die sich tapfer am Baum gehalten hatten sind leider verschwunden. Aber der Baum ist noch sehr jung, da werden Zeiten kommen, in denen er genug trägt um alle zu versorgen.

Bei meinen Tomaten habe ich noch Hoffnung, es sind unglaublich viele kleine grüne Tomaten vorhanden, ihnen fehlt es allerdings noch an Sonne und Wärme um rot zu werden. Vielleicht tut sich da ja in der nächsten Zeit noch etwas. Abschreiben werde ich sie jedenfalls noch nicht.

 

22.08.2024 Mit Tomaten und Auberginen den Sommer genießen

Wie gut, dass ich meine grünen Mini-Tomaten weiter gehegt und gepflegt (und vor allem jeden Abend von Schnecken befreit) habe. Sie danken es mit reicher Ernte und wir freuen uns über viele leckere Tomaten. Wobei ich die Faulenzer Tomaten besonders hervorheben möchte. Die Pflanzen wachsen deutlich kompakter als alle anderen Sorten, müssen also weder gestützt noch angebunden oder um Spiralstäbe gewunden werden und bringen trotzdem reichlich mittelgroße Tomaten hervor. Hier scheint der Name echt Programm zu sein. Meine anderen Sorten z.B. Harzfeuer oder Bocati tragen auch reichlich, verlangen aber doch nach mehr Aufmerksamkeit . Letztendlich ist es mir alllerdings egal denn ich freue mich einfach nur darüber, dass wir in diesem so besonderen Ernte-Sommer überhaupt Pflanzen haben die uns so üppig verwöhnen.

Dörrautomat von WMF
Dörrautomat von WMF
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Die meisten Tomaten werden von uns einfach frisch gegessen. Sollten es einmal zu viele Früchte werden, friere ich sie entweder in Stücke geschnitten ein um später Tomatensauce daraus kochen zu können, oder ich trockne sie im Dörrautomat für ein paar Stunden um sie mit Knoblauch einzulegen. Hierfür einfach die getrockneten Tomatenscheiben mit 2-3 Knoblauchzehen und etwas getrocknetem Basilikum in ein Glas geben, alles mit Olivenöl bedecken und fertig. Diese getrockneten Tomaten halten sich das ganze Jahr, bis wieder Nachschub kommt und werden von mir gerne in Aufläufen oder auf Crêpes verwendet.

Im Gewächshaus haben sich nicht nur die Gurken super entwickelt, wovon wir nach wie vor reichlich ernten, sonder auch die Auberginen gedeihen prächtig. Ich liebe es nach draußen gehen zu können um frische Auberginen zum Kochen herein zu holen. So muss ich nicht aufpassen, wie bei im Supermarkt gekauften, dass ich sie bloß nicht liegenlasse, denn die Lagerfähigkeit ist bei Auberginen nun einmal sehr begrenzt, sondern kann meine Essenspläne auch einmal spontan ändern und die so perfekt glatten, dunkellila glänzenden Früchte einfach noch einen Tag länger an der Pflanze lassen. Verarbeitet werden Auberginen bei uns in einer Gemüsepfanne, in Aufläufen oder in einer leckeren Veggie Moussaka. Nachdem ich in den letzten Jahren meist zwar schöne Pflanzen, aber kaum Früchte hatte, freue ich mich in diesem Jahr umso mehr, dass sich die Anzucht und Verteidigung der Pflanzen gelohnt hat.

Spitzpaprika
Spitzpaprika

Ebenfalls perfekt für Gemüsepfanne und Aufläufe sind die hellgelben Spitzpaprika die so langsam mit den ersten Früchten aufwarten. Die Pflanzen sind zwar nicht so groß geworden wie in den Jahren zuvor, tragen dafür aber gut. Auch hier gilt, was nicht sofort verbraucht wird, wird kleingeschnitten und eingefroren. Allerdings haben in diesem Jahr ja leider nur wenige Pflanzen die Schneckeninvasion überlebt, so dass es wohl kaum für einen Jahresvorrat im Tiefkühler eichen wird, schade aber vielleicht im nächsten Jahr wieder. Wer lieber rote Paprika mag, muss nur ein wenig Geduld mitbringen, denn auch die schicken hellgelben Früchte färben sich mit der Zeit rot, wir mögen sie allerdings lieber früh geerntet.

Meine Pepperoni Pflanzen hängen über und über voll mit großen, knallroten Pepperoni. Das sieht toll aus und schmeckt auch noch super. Natürlich essen auch wir keine riesigen Mengen der scharfen Früchtchen auf einmal, deshalb friere ich die Schoten im Ganzen ein. Als wichtige Zutat für eines unserer Lieblingsrezepte "Spaghetti aglio e olio" stehen sie uns so das ganze Jahr über zur Verfügung. In diesem Punkt funktioniert die perfekte Selbstversorgung schon seit Jahren prima, so darf es gerne bleiben.





Tonia Tünnissen-Hendricks
Tonia Tünnissen-Hendricks
Autorin von botanio.de

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