Mittwoch, 29. August 2018
Vor ziemlich exakt 10 Jahren (2008) habe ich eine Goji-Beere in unseren Garten gepflanzt. Angepriesen wurde dieser Beerenstrauch seinerzeit als die Wunderbeere aus Asien. Bis zum diesjährigen Sommer produzierte mein Goji-Strauch jedoch ausschließlich lange Triebe mit kleinen grünen, rundlichen Blättchen - völlig unscheinbar, von Blüten und Früchten keine Spur. Im Laufe der Jahre habe ich sogar vergessen, WAS ich dort eigentlich gepflanzt habe und ich habe sogar bereits mit dem Gedanken gespielt, diese unattraktive Pflanze aus meinem Garten zu verbannen. Erst als der struppige Strauch dieses Jahr zum ersten Mal Blüten entwickelt hat, habe ich mich noch einmal intensiv mit dieser Pflanze beschäftigt. Und siehe da ... mit Hilfe der Pflanzenerkennungs-App PlantNet habe ich mein Gedächtnis wieder auffrischen können und weiß nun obendrein, dass die Goji-Beere* hierzulande einfach "Gewöhnlicher Bocksdorn" genannt wird und sie den botanischen Namen Lycium barbarum trägt.
Der Bocksdorn ist keineswegs eine Neuentdeckung in der Pflanzenwelt. Er wächst schon seit Ewigkeiten auch in unseren Gefilden verwildert in freier Landschaft. In Europa wächst er sogar so stark, dass er als invasive Pflanze gilt - also eine Pflanze, die heimische Gewächse zu verdrängen droht. In unserem Garten ist bisher von einem verdrängendem Wachstum allerdings nichts zu spüren. Der Strauch ist bis jetzt völlig standorttreu und ist auch noch nicht sonderlich in die Breite gewachsen. Die langen, sich biegenden und äußerst schnell wachsenden Ruten sind ein klassisches Merkmal des Bocksdorn. Mit der Zeit erinnert der Wuchs an eine Trauerweide. Da ich die Pflanze seinerzeit zu nah an einen Weg gepflanzt habe, schneide ich regelmäßig Bocksdorn-Ruten, die in den Weg ranken, mit meiner Gartenschere weg. Daraufhin sprießen regelmäßig den ganzen Sommer über immer wieder neue Triebe aus den Ästen.
Die Sorte Lycium barbarum 'Sweet Lifeberry'* soll besonders kompakt wachsen und sehr viele Früchte hervorbringen. Um welche Sorte es sich bei meinem Exemplar handelt, kann ich leider nicht sagen.
Dafür dass sich der Bocksdorn-Strauch nun 10 Jahre Zeit gelassen hat, um erstmalig zu blühen, trägt er jetzt (August 2018) um so mehr Blüten. Die lila-farbenen winzigen Blüten sind ausgesprochen niedlich und werden von zahlreichen Hummeln und Bienen besucht. Daher bin ich schon ganz gespannt, ob sich denn ebenso viele Beeren bilden und ob es sich dabei um die versprochene gesunde "Köstlichkeit" handelt, die mich vor 10 Jahren zum Kauf dieser Strauch-Pflanze verleitet hat.
Der Bocksdorn* hat bislang jeden Winter der letzten 10 Jahre problemlos überstanden. Die Pflanze wirft im Herbst ihre Blätter ab und treibt im Frühjahr wieder neu aus. Es heißt, dass der Bocksdorn problemlos Temperaturen bis -25 Grad erträgt. Er hat keine besonderen Ansprüche an den Boden, fühlt sich allerdings in der Sonne am wohlsten. Ich habe die Pflanze vor 10 Jahren hingegen unwissend in den Halbschatten gepflanzt, möglicherweise war dies der Grund dafür, dass sie so lange für ihre Entwicklung gebraucht hat. Im Großen und Ganzen würde ich die Goji-Beere jedoch als pflegeleicht bezeichnen.
Die roten Früchte des Bocksdorn kenne ich bisher nur von Bildern aus Büchern und aus dem Internet. Sie sollen geschmacklich an eine Mischung aus Kirsche und Cranberry erinnern. Ich werde berichten, sobald ich die erste reife Frucht an meinem Strauch gesichtet und verkostet habe 🙂
Derweil haben sich getrocknete Goji-Beeren* im Laufe der letzten Jahre zum Superfood emporgearbeitet und werden in rauhen Mengen unters Müsli gemischt. Ich für meinen Teil warte jedoch lieber auf die frischen Früchte aus meinem eigenen Garten ...
Im asiatischen Raum sind die vitaminreichen Goji-Beeren auch als "Beeren der Glückseligkeit" bekannt. Der Verzehr verspricht neben Glücksgefühlen außerdem Kraft, Energie, ewige Jugend und Langlebigkeit. Na ... wenn das kein Grund ist, die Pflanze weiter in unserem Garten wachsen zu lassen - auch wenn sie optisch zugegebenermaßen nicht ganz so überzeugend wirkt.
- | gedeiht in der Sonne und auch im Halbschatten |
blüht lila von Juni bis September | |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 2 bis 4 Meter |
Laubgehölz (Baum oder Strauch) | |
laubabwerfend | |
absolut winterhart |