Brennnesseln sind für gewöhnlich nicht sonderlich beliebt. Das liegt vermutlich in erster Linie daran, dass die feinen Haare der Brennnessel-Blätter unangenehme Schmerzen verursachen, wenn man versehentlich mit ihnen in Berührung kommt. Im heimischen Garten werden die Brennnesseln daher meistens als Unkraut beschimpft.
Dabei liefern besonders die im Frühjahr sprießenden Brennnesseln in Form von frisch aufgebrühtem Tee eine feine Extraportion Eisen, Folsäure und Silizium. Und da ich speziell nach einem langen Winter häufiger mal an einem leichten Eisenmangel leide, ist Brennnesseltee für mich der perfekte Frühjahrs-Trank. Wenn die Stängel der Brennnessel sowie die Blätter eine deutlich rote Färbung aufweisen, deutet dies auf einen besonders hohen Eisen-Gehalt hin.
Wegen des Siliziums hilft Brennnesseltee auch vielen Allergikern die pollenreichen Zeiten besser zu überstehen. Die Nase juckt weniger, die Augen brennen weniger und selbst ein aus Heuschnupfen resultierender asthmatischer Husten kann deutlich nachlassen. Frische Brennnesseln kann man das ganz Jahr über ernten, so dass sich auch andere Allergien wie eine Hausstaub-Allergie, eine Allergie gegen Hunde- und Katzenhaare einfach wegtrinken lässt. Brennnesseltee aktiviert darüber hinaus den Stoffwechsel und unterstützt unsere Entgiftungsorgane. In der Heilkunde wird die Brennnessel seit vielen Jahrhunderten als harntreibendes Mittel gepriesen, das vor allen Dingen gegen eine durch Übersäuerung entstandene Gicht helfen kann.
Ich trinke aus all diesen Gründen sehr gerne Brennnessel-Tee und finde es toll, die Blätter dafür im eigenen Garten ernten zu können. Daher ärgere ich mich kein bisschen über die Brennnesseln, die in meinem Garten wachsen - im Gegenteil. Natürlich lasse ich sie nicht überall gleichermaßen wuchern, aber es gibt ein paar Stellen, da stören sie mich kein bisschen, so dass sie dort ruhig weiter wachsen und gedeihen dürfen.
Was die Menge der Brennnessel-Teeblätter angeht, nehme ich es nicht so genau. Ich schneide für gewöhnlich soviel Brennnesseln (Blätter und Stängel), dass ich damit ein ein Küchensieb* randvoll füllen kann. Diese Blätter und Stängel schneide ich dann nochmal klitzeklein und gebe diese anschließend in das Teesieb meiner Teekanne*, so dass auch dies bis zum Rand gefüllt ist. Also nix von wegen 1-2 Esslöffel oder so, eher 5-6 Hände voll! Nach dem Übergießen mit kochendem Wasser fallen die Blätter dann ohnehin stark zusammen. Ich lasse meine 1,5 Liter Brennnesseltee ungefähr 14 Minuten ziehen und trinke ihn ungezuckert über den Tag verteilt. Lecker!
Die jungen Triebe der Brennnesseln lassen sich auch zu einem Gemüse verarbeiten oder roh unter einen Wildsalat mischen. Auch das habe ich schon ausprobiert. Den Geschmack finde ich völlig in Ordnung, nicht überragend toll, aber OK. Die haarige Beschaffenheit der Blätter ist jedoch auch nach dem radikalen Plattwalzen mit meinem Nudelholz* immer noch auf der Zunge zu spüren. Die Haare brennen dann zwar nicht mehr, fühlen sich im Mund aber dennoch sehr gewöhnungsbedürftig an.
Selbst beim Kochen (ähnliche Verarbeitung wie beim Spinat) verschwindet das eigenartige haarige Gefühl im Mund nicht, obwohl die Blätter durch das Kochen ganz weich und zart werden. Ich genieße die Brennnesseln daher lieber weiterhin in Form von Tee-Aufgüssen.
Vielleicht habe ich aber auch einfach noch nicht genug mit der Zubereitung von Brennnessel-Gemüse herumexperimentiert. Ich werde es demnächst noch einmal ausprobieren - verfeinert mit Zwiebeln, Knoblauch, Gewürzen und vielleicht ein wenig Speck ...
Kürzlich habe ich auch etwas von Brennnessel-Chips gelesen. DAS musste ich dann gerade direkt mal ausprobieren ... *WOW* ... das ist ja mal witzig und vor allen Dingen lecker! Ich habe die total simple Anleitung gerade direkt auf meiner Seite gesund-speisen.de aufgeschrieben, siehe: Brennnessel-Chips
Wenn du den Brennnesseltee nicht selbst trinken möchtest, so ist er doch ein ganz fantastischer Dünger für deinen Garten und eignet sich auch hervorragend als Mittel gegen lästige Blattläuse. Wenn du die Brennnesseln zu einer "Jauche" verarbeiten möchtest, ist es jedoch nicht notwendig, dass du sie mit kochendem Wasser aufschüttest. Um eine Brennnessel-Jauche herzustellen, gibst du einfach die Brennnesselblätter (samt Stängeln) in einen großen Eimer oder in einen Spießkübel und übergießt sie mit Wasser. (ca. 10 Liter Wasser auf 1 Kilo frisches Kraut) Diesen "Kaltaufguss" lässt du nun einfach 1-2 Wochen an einem sonnigen, warmen Ort stehen. Du solltest die "Suppe" dabei 1 x täglich umrühren. Die Jauche ist gebrauchsfertig, sobald das Wasser nicht mehr schäumt und dunkel geworden ist. Nun kannst du den selbst hergestellten Flüssig-Dünger in ein zweites Gefäß absieben. Die Blätter kannst du nun auf den Kompost-Haufen geben und den "Tee" verdünnst du 1:10 mit frischem Wasser bevor du die Brennnessel-Jauche als Dünger an deine Pflanzen gießt.
Bei der Brennnessel-Ernte trage ich für gewöhnlich meine Gartenhandschuhe. Man kann die Brennnesseln zwar auch so anfassen, dass es nicht brennt, indem man sie quasi mit der Wuchsrichtung ihrer Haare (von unten nach oben) streichend greift, aber irgendwie löst sich dabei immer wieder mal ein Blatt und berührt dann doch im falschen Winkel meine Haut und sorgt für einen kurzen schmerzerfüllten Aufschrei. Also ziehe ich mir lieber direkt von vorneherein Handschuhe an, um das zu vermeiden. Reine Stoffhandschuhe reichen hier übrigens nicht aus. Da stechen die feinen nadelartigen Haare der Brennnesseln ganz einfach hindurch.
Ich schwöre seit einiger Zeit auf die Lederhandschuhe von Tegera®*. Diese Handschuhe sind nicht so dick, dass man jedes Gefühl für einen zarten Pflanzenstängel verliert und dennoch schützt das weiche Leder sehr gut die Handfläche und die Fingerspitzen. Darüber hinaus empfinde ich diese Handschuhe als sehr anschmiegsam und sie stinken bei weitem nicht so wie viele andere günstigere Gartenhandschuhe. Durch den Stoff an der Oberseite der Handfläche bekommen die Hände genügend Luft und werden nicht schwitzig. Und hübsch aussehen tun sie auch noch! Ich mag die Dinger einfach *nick*nick* ... leider halten jedoch auch diese Gartenhandschuhe nicht ewig, aber immerhin 4-5 x so lang wie manche dieser dünnen Billig-Gartenhandschuhe.
Brennnesseln dienen auch als sogenannte Zeigerpflanzen. Brennnesseln sind zum Beispiel ein deutliches Kennzeichen für einen stickstoffreichen Boden.
blüht gelb | |
H | erreicht eine Wuchshöhe von 0,3 bis 1,5 Meter |
Mehrjährige Staude | |
absolut winterhart |
Jan Sztynek schrieb am 09.12.2022 um 16:57 Uhr Haben Sie recht vielen Dank für die Hinweise! Ich liebe es , die Brennnessel roh zu konsumieren. Einfach rolle ich die Blätter zusamen und fertig! |